Samstag, 30. Dezember 2017

2018 wirft seine Schatten voraus

Die USA wollen Sicherheitsstandards ändern, die nach der "Deepwater Horizon"-Ölpest erlassen worden waren. Die zuständige Behörde BSEE veröffentlichte entsprechende Vorschläge. Sie war von US-Präsident Donald Trump vor einigen Monaten aufgefordert worden, das Regelwerk zu überarbeiten. [...] Durch die Reform sollen die Anforderungen an die Sicherheit und den Umweltschutz gesenkt werden, um Ölbohrungen im Meer künftig zu erleichtern. Die Ölindustrie soll dadurch binnen zehn Jahren mehr als 200 Millionen Dollar sparen
In 89 Städten wurde im Jahr 2016 der gesetzliche Grenzwert für Schadstoffe regelmäßig überschritten. Manipulierte Dieselfahrzeuge hatten daran einen erheblichen Anteil. Und auch die Bilanz der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor ist fatal: Laut Umweltbundesamt wurden zwischen 1990 und 2015 gerademal zwei Prozent CO2 eingespart. Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht aber schon bis 2020 eine Reduktion um 40 Prozent vor. [...] Es braucht einen klugen Mix aus unterschiedlichen nachhaltigen Antriebsarten - auf eine Technologie allein zu setzen, reicht nicht. [...] Elektromobilität wird im Stadtverkehr der Zukunft und bei kurzen Strecken das Mittel der Wahl sein, so die Experten. Die lokalen Schadstoffemissionen liegen bei Null, das Einsparpotenzial an CO2 bei 95 Prozent, wenn ausschließlich grüner Strom verwendet wird. [...] Doch wie viel umweltfreundlicher E-Mobile heute schon sind, ist umstritten: Will man die Gesamtökobilanz berechnen, die auch den CO2-Ausstoß bei der Herstellung mit einbezieht, fehlt es an verlässlichen Daten. Unterschiedliche Studien kommen hier zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Allerdings kommen alle zu dem Schluss, dass die Gesamtbilanz schon beim heutigen Strommix (mit lediglich einem Drittel grünem Strom) geringfügig besser ist als bei konventionellen Autos mit Diesel oder Benzin. Ein großer Haken bei der E-Mobilität bleibt aber: Für die Herstellung der Batterien sind seltene Rohstoffe wie Kobalt oder Lithium notwendig, die es nur in wenigen Ländern gibt und die zum Teil unter menschenrechtlich fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Und auch für das Recycling der Batterien gibt es noch keine endgültigen Lösungen. [...] Schmied vom Umweltbundesamt sieht noch reichlich Nachbesserungsbedarf. Dass die E-Mobilität nur so zaghaft vorangehe, liege auch an der Bundesregierung. "Nach wie vor werden die umstrittenen Diesel vom Staat subventioniert - und zwar mit eineinhalb Milliarden Euro jährlich." Die Förderung der E-Mobilität betrage im Vergleich dazu gerademal eine Milliarde, allerdings nicht pro Jahr, sondern bis 2020. "So kann das nicht funktionieren."
Trump ist einfach nur trumpeliger;  das Autoland Deutschland macht dasselbe, nur auf die leise Tour.


 

Samstag, 23. Dezember 2017

Wir fordern mal so einfach drauflos

Menschen mit Anspruchshaltung haben diesen Anspruch selten an sich, meist an die anderen.

In der Zeitung durften wir lesen:
Immer mehr Bundesbürger arbeiten ständig oder regelmäßig an Sonn- und Feiertagen. Im Jahr 2016 galt dies für rund 15 Prozent der Erwerbstätigen oder knapp jeden Siebten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. [...] In diesem Jahr kommen ferner auf Angestellte im Handel Sonderschichten zu. Heiligabend fällt auf einen Sonntag.
Statt darüber nachzudenken, warum immer mehr Leute immer mehr Müll 50 Meter durch die Gegendschleppen, um ihn dann wegzuwerfen, bestenfalls in einen Müllbehälter, und wie man sie unter Umständen davon abbringen könnte, sollen die Kolleg_innen von den Stadtwerken Sonderschichten fahren:
„Die Papierkörbe quellen mit Abfällen der Weihnachtsmarktbesucher über“, schätzt Andreas Donner ein. „Bei meinem Gang durch unsere schöne Stadt waren die Müllbehälter schon gegen 11 Uhr voll.“ Es lagen schon jede Menge Verpackungen und Einweggeschirr in den Papierkörben. Die Stadt sollte darum in der Weihnachtszeit häufiger die Müllbehälter entsorgen.
Wer auch immer Andreas Donner, und wer auch immer der darüber erwähnte Hans Georg Jager ist. Haben diese Leute vor dem Reden mit dem Hochleistungsjournalisten aus der Greifswalder OZ-Redaktion ("schätzte er ein") oder gar dieser selbst das Hirn eingeschaltet?

Die beste Art, Müll zu entsorgen, ist: ihn gar nicht erst entstehen lassen! Laut Stadtsprecherin Andrea Reimann
werde geprüft, ob 2018 am Wochenende geleert werden soll. Es sei aber für die Mitarbeiter nicht normal, an Sonntagen zu arbeiten, erinnert Reimann an Gesetze, Arbeits- und Tarifverträge. „Die überquellenden Papierkörbe wären leicht vermeidbar, wenn die Bürger ein paar Schritte weitergehen würden, um ihren Müll zu entsorgen“, sagt sie. Auch könne jeder Abfall vermeiden.
Recht hat sie!

Bewegliche Verwaltung

Das Land MV, Vorreiter in Sachen Umweltschutz (kein Wunder: unser Till ist ja auch der zuständige Minister), hat für die Polizei Autos gekauft, die längst nicht mehr Stand der Technik sind. Vermutlich waeren die Hersteller froh, Dumme gefunden zu haben, die ihnen die Autos noch abkaufen. Aber wofür sonst hätten wir eine Verwaltung im Land!
Das Schweriner Innenministerium weist die Vorwürfe zurück: „Ausschreibungsverfahren haben nach strengen gesetzlichen Vorgaben zu erfolgen und nehmen bis zum Abschluss oft einen längeren Zeitraum in Anspruch“, so Sprecherin Marion Schlender. Das Land habe die Einsatz-Fahrzeuge bereits 2016 ausgeschrieben. Vorgeschrieben war damals Euro 6. Diese erfüllten die abgerufenen fünf Fahrzeuge und weitere neun, die 2018 geliefert werden. Zudem könnten Polizeifahrzeuge von bestimmten Vorgaben zur Abgasnorm befreit werden.
Prima, dass das Land an die eigenen Vorgaben sich nicht halten zu müssen glaubt...


Politikverdrossenheit? Nicht wegen uns!

Da fährt ein zigköpfiges Team (wie groß, weiß man nicht; auch "fährt" ist der falsche Begriff. Vermutlich war eine Bundeswehrmaschine das Fortbewegungsmittel der Wahl) am Jahresende (wenn sie alle schon im Feiertagsmodus sind) nach Italien, um eine Fregatte und ein Flüchtlingslager zu besuchen. Warum? Wozu? Wer bezahlt das? Wer hat unter den Umweltfolgen dieser Aktion zu leiden? Besucht der Innenminister auch prekär Beschäftigte auf Montage in Kirgistan? Was hat er bei Freiwilligen auf einem Schiff zu suchen?

Fragen über Fragen, was die Sinnhaftigkeit solcher Politikerausflüge angeht. Niemand sonst kann sich einen solchen Unsinn leisten als steuerbezahlte Dienstherren.

Aber das sind nur die Fragen der Daheimgebliebenen - die Dahingefahrenen beschäftigen ganz andere Probleme:
Es ist ein modernes Containerdorf. Kinder-Spielplatz, Arztzimmer, Telefonzellen. Alles neu, keine Gebrauchsspuren. „Man hat uns ein Potemkinsches Dorf gezeigt“, sagt Marc Reinhardt (CDU), Vorsitzender des Innenausschusses im Landtag.„Ich bin sehr skeptisch“, sagt Ralf Mucha (SPD). „Hier ist noch niemand drin gewesen“, murmelt Brigadegeneral Gerd Kropf, Chef des Bundeswehr-Landeskommandos MV. Nicht mal die Computer sind alle verkabelt. [...] Die Leere von Messina stimmt Caffier nachdenklich. Er sei besorgt, wenn die Flüchtlingszahlen nach Europa wieder steigen. Das „Vorzeigelager“ dürfte dann Makulatur sein. Er frage sich, wie er das den Leuten zu Hause vermitteln soll. 
Und schon mit der Abfahrt traten die ersten "Meckerer" auf:
Caffier hatte zu der Fahrt lediglich zwei Landtags-Abgeordnete der eigenen rot-schwarzen Koalition eingeladen. Die Oppositionsfraktionen im Landtag wurden nicht berücksichtigt.
Eine Sch...nummer, von vorne bis hinten...




Freitag, 22. Dezember 2017

Aufgaben von Kulturpolitik und Kulturarbeit im Strukturwandel ländlicher Räume



Ein schöner Land!

63. Loccumer Kulturpolitisches Kolloquium
vom 16. bis 18. Februar 2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf dem diesjährigen Kulturpolitischen Kolloquium von Evangelischer Akademie Loccum und Kulturpoli¬tischer Gesellschaft e.V. werden kulturpolitische Konzepte und Strategien erörtert, die darauf abzielen, ein zeitgemäßes und attraktives kulturelles Angebot in ländlichen Räumen zu sichern.

Ländliche Räume, in denen – je nach Definition von „ländlich“ – 60 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung leben, entwickeln sich höchst unterschiedlich. Es gibt viele Regionen und Orte, die wirtschaftlich prosperieren. Sie warten mit Arbeitsplätzen in ausreichender Zahl und hoher Attraktivität auf. Zudem können sie eine gute Grundversorgung und Anbindung an die Zentren bieten.
Andere Räume entwickeln sich hingegen demographisch ungünstig. Gerade junge Menschen mit guter Berufsperspektive und gut qualifizierte Arbeitskräfte kehren ihnen den Rücken zu. Was aber bedeutet das für den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt? Werden einige Gegenden immer mehr abgehängt, nimmt das demokratische Gemeinwesen Schaden und wird so der Nährboden für rechtes Gedankengut bereitet?

Kulturelle Akteure auf dem Land werden mit einer Reihe von Erwartungen konfrontiert. Ihre Angebote sollen zur Attraktivität von Regionen beitragen, Touristen anziehen oder – wie jüngst in der Flüchtlingskrise – Integrationsleistungen erbringen. Kultur soll nicht zuletzt Heimat stiften. Was aber diesen Begriff ausmacht, ist eine umstrittene Frage.

Die Tagung wartet mit vielen praktischen Beispielen auf, die ganz verschiedene Dimensionen ländlicher Kulturarbeit erfahrbar machen. An ihnen soll diskutiert werden, wie wichtig eine systematische Kulturentwicklungsplanung im Rahmen von ressortübergreifenden sozialräumlichen Prozessen ist.

Sie sind herzlich nach Loccum eingeladen!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Albert Drews
Ev. Akademie Loccum

Dr. Albert Drews
Studienleiter
Evangelische Akademie Loccum
Postfach 2158
31545 Rehburg-Loccum
Tel. direkt: 05766/81-106
Tel. Sekretariat (Frau Wolter): 05766/81-115
Tel. mobil: 0151/29119300


***


Das Programm der Tagung kann hier heruntergeladen werden. 


Donnerstag, 21. Dezember 2017

Ende gut... (hoffentlich)

In der heutigen gedruckten OZ stehen einige Details zur gestrigen Nachricht, dass die Theater“reform“ in Gestalt einer Fusion der fusionierten Theater vermutlich und hoffentlich im Januar nicht mehr diskutiert wird. Über die genaueren Bedingungen der „Kooperation“ wird man dann sicherlich auch etwas erfahren.












Dienstag, 19. Dezember 2017

Zukunftsprogramm

Thomas Luczak hat in seinem Kommentar in der heutigen OZ ein "Landesprogramm Zukunft" entworfen. Es wäre schön, könnte dies nach und nach umgesetzt werden:
Günstige Hotels, schönes Wetter, unberührte Natur
Das alles muss erhalten bleiben - gegen die Industrialisierungspläne aus Schwerin. MV ist und bleibt einfach kein Industrieland, und wenn man noch so viel Kohle in dergleichen Maßnahmen auf Nimmerwiedersehen versenkt!
Ein Problem vieler großer Tourismusziele liegt auch darin, dass Urlaub austauschbarer wird: Strände, Hotels, Souvenirs – vieles ähnelt sich.
Gegen diese Globalisierungs- und Pauschalisierungstendenzen gilt es, echte Alleinstellungsmerkmale zu finden. Dazu liefert Luczak einige Anhaltspunkte:
Innovative Kunst- und Kulturofferten
Bitte!
Tolle Wellness- und Sportangebote
Ja!
Vielfältige regionale Küche
Hoffentlich bald!
Ein gut ausgebautes Radwegenetz
Genau!
Halbwegs Englisch, Schwedisch oder gar Norwegisch sprechende Gastgeber
Erneuerung einer immerwährenden Forderung!
Ein akzeptables Preis-Leistungs-Verhältnis
Das kann auch bedeuten, dass Billigheimer woanders hinmüssen...
Wenn dann die Anreise problemlos klappt, es genug Parkplätze gibt und ein intelligent getakteter Nahverkehr einlädt, dann kommen viele Gäste gerne wieder
Das sei ins Schweriner (aber auch in jedes kommunale) Stammbuch geschrieben!


Einen Sekt auf die Akzeptanz der Akzeptanz!

Der heutigen OZ entnehmen wir:
Die Zwangsfusion der Theater und Orchester im Osten Mecklenburg-Vorpommerns für 2018 ist erstmal auf Eis gelegt worden. Die Gesellschafter aus Stralsund, Greifswald, Neubrandenburg und Neustrelitz einigten sich am Montag mit dem Kultusministerium in Schwerin darauf, dass ein Kooperationsmodell geprüft wird, wie es in einer Mitteilung des Ministeriums hieß. Mit diesem Modell sollen für das Theater Vorpommern und die Theater und Orchester GmbH vergleichbare Ziele erreicht werden, wie mit der bisher vom Land favorisierten Fusion. Dabei sollen die beiden Theatergesellschaften aber selbstständig bleiben.
Hurra! schon lange in diesem Blog gefordert, jetzt auch endlich in Schwerin angekommen:
Kultusministerin Birgit Hesse (SPD) machte deutlich, dass eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit der beiden Häuser auch auf Akzeptanz stoßen muss.
Die richtige Einsicht befördert auch Frank Pubantz in seinem Kommentar:
Es könnte so einfach sein: Kultur (hier: Hochkultur) ist essentieller Baustein unseres Zusammenseins, die Steuerquellen sprudeln. SPD und CDU sollten endlich mehr Geld ins System packen, um Theater mit Zukunft zu ermöglichen. Dies wiederum gilt nicht nur für den Osten, sondern auch für Rostock und Schwerin.
Was nur in der gedruckten Ausgabe, nicht aber online zur Verfügung steht, ist, dass der nicht nur um seine Finanzamtsreform, sondern auch um seine Theater"reform" gebrachte alte und (in Gestalt des Finanzministers) neue Kultusminister endlich in seinem Ego-Wahnsinn gestoppt ist:



Großes Kino!

Montag, 18. Dezember 2017

Immer mit der Ruhe!

Damals, als ich langsam größer wurde, gab es eine Serie von Taximorden, besser gesagt: Taxifahrermorden. Zumindest hat eine am Umsatz orientierte Presse (BILD-Zeitung) eine Serie daraus gemacht.

Nach jedem Mord wurde die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert: Sicherheit vor Freiheit. Zum Glück hat damals niemand darauf gehört - es gab größere Probleme, als die Angst verbreiten sollenden Artikel der Yello Press. Niemand glaubt daran, dass durch die Todesstrafe die Mordrate sinkt (die USA sind der lebende und die Statistik immer wieder fütternde Gegenbeweius dazu).

Und MV?
Die Gewerkschaft der Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat Pläne für eine Regelung zum sogenannten finalen Rettungsschuss im Sicherheits- und Ordnungsgesetz des Landes begrüßt.
Das Argument, dass dadurch alles einfacher werde, zieht meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang nicht - oder besser gesagt: in die falsche Richtung...



Kulturnachrichten, Fortsetzung

Die Gegner der Theaterfusion im Osten Mecklenburg-Vorpommerns haben die Schweriner Landesregierung aufgefordert, die umstrittenen Reformpläne zu begraben. „Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die unüberwindbaren Probleme einer Zwangsfusion die Verhandlungen der kommunalen Träger ins Aus geführt haben“, teilte Marco Zabel, Sprecher des Theaternetzwerks Mecklenburgische Seenplatte, am Sonntag mit. Noch könne „das sinnlose Zerstören unserer Theaterlandschaft verhindert werden“, heißt es in einem offenen Brief der Initiative an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Kultusministerin Birgit Hesse (SPD)
steht in der heutigen OZ.

Wir sprachen bereits darüber.


So ist es!

Die Gegner der Theaterfusion im Osten Mecklenburg-Vorpommerns haben die Schweriner Landesregierung aufgefordert, die umstrittenen Reformpläne zu begraben. „Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die unüberwindbaren Probleme einer Zwangsfusion die Verhandlungen der kommunalen Träger ins Aus geführt haben“, teilte Marco Zabel, Sprecher des Theaternetzwerks Mecklenburgische Seenplatte, gestern mit. Noch könne „das sinnlose Zerstören unserer Theaterlandschaft verhindert werden“, heißt es in einem offenen Brief der Initiative an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Kultusministerin Birgit Hesse (SPD).

Man muss nicht über jedes AfD-Stöckchen springen...

Industriearbeitsplätze statt Umweltschutz, Innere Sicherheit statt Digitalisierung: Gut, dass Sigmar Gabriel nicht zum Kreis der Sondierenden gehört...

Auch ihm sei ins Stammbuch geschrieben: Die Wähler_innen nehmen lieber das Original (AfD) statt billiger Kopien!



Amoral, allerorten

Beginnen wir beim letzten Absatz der heutigen "Speakers' Corner" in der OZ:










Wer trägt ähnlichen Kummer mit sich herum?

Samstag, 16. Dezember 2017

Tafeln: Ein Grund zum Feiern!?

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit erinnern sich viele an die gesellschaftlich Benachteiligten. Artikel über Tafeln und Spenden nehmen zu. Natürlich ohne auf die wahren Gründe für das Tafelunwesen einzugehen und ohne ein kritisches Wort. Dass die Regelbedarfe bei Hartz IV und in der Sozialhilfe zu niedrig und bewusst heruntergerechnet sind, ist schon oft dargelegt worden. Die Diakonie hat z.B. errechnet, dass sie ca. 150 Euro unter dem wirklichen Bedarf liegen. Gesellschaftliche Teilhabe und ein Auskommen ist damit nicht möglich. Soziale Ausgrenzung ist vorprogrammiert.

Heute war mal wieder die OZ (Greifswalder Zeitung, Seite 15) an der Reihe "Sparkasse hilft den Tafeln". Indirekt bestätigt wird die Kritik an der Höhe der Regelbedarfe, wenn es heißt: "Nach wie vor gibt es viele Nutzer, die ohne Spenden der Tafel nicht über die Runden kommen würden". Warum wird diese Steilvorlage nicht genutzt, die Gründe zumindest zu hinterfragen?

Geradezu verräterisch (sicherlich und hoffentlich unbeabsichtigt) finde ich aber die Wortwahl. In dem Artikel heißt es dann: Die Greifswalder Tafel "feierte im Herbst ihr 15-jähriges Bestehen". Feierte?

                                                         Screenshot OZ E-Paper vom 16.12.17

Liebe Leute, achtet doch bitte etwas mehr auf eure Sprache und was man damit anrichten kann. PS: Ich habe großen Respekt vor jedem und jeder, der/die ehrenamtlich helfend tätig ist oder spendet. Von manchen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen erwarte ich, auch und gerade wegen ihrer Funktion, allerdings mehr.

Fragen und Mutmaßungen als Hetze

Funktioniert, natürlich. Und besonders in der eigenen Blase. Als solche ist die Greifswalder fb-Gruppe "Was Greifswald bewegt" durchaus zu bezeichnen. Geschätzt mehr als 90% der dortigen Beiträge sind Geflüchteten- oder Ausländerhetze, gefolgt von Pro-Arndt-Beiträgen. Es passt eben gut zusammen.

Gestern nun ein Beitrag zur Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Greifswald. Direkt daneben gelegen das Technologie Zentrum Vorpommern (TZV). Dieses zäune sich ein, heißt es. Und dass dies "wahrscheinlich" mit der Gemeinschaftsunterkunft zu tun habe.

                                            Screenshot aus der fb-Gruppe "Was Greifswald bewegt" 16.12.17

Dieses Geschwurbel reicht, um andere aufzuhetzen. Ein Kommentar darunter:
                                         Screenshot aus der fb-Gruppe "Was Greifswald bewegt" 16.12.17

Der Verfasser des Ausgangsposts verlinkt unter dem Beitrag ein Video, das einen augenscheinlich verwirrten jungen Mann zeigt, der eine Person angreift und umwirft. Hat zwar nichts mit Greifswald und erst recht nicht mit der Gemeinschaftsunterkunft zu tun, erfüllt aber seinen Zweck.

Ich weiß nicht, wer da wo Zäune gesehen haben will (wobei es einem gelernten Hetzer auch nicht auf den Wahrheitsgehalt ankommt), auf dem Gelände vor den Gebäuden ist jedenfalls nichts. Selbst wenn irgendwo Zäune errichtet werden, der Rest des Posts ist reine Mutmaßung und könnte andere zum Handeln "anregen".


Links ist ein Teil der Gemeinschaftsunterkunft zu sehen, in der Mitte und rechts das TZV mit dem Haupteingang, im Vordergrund eine öffentliche Straße. Alles ist frei zugänglich. Das Bild ist von heute, ca. 10:30 Uhr.

Freitag, 15. Dezember 2017

Durchgedrücktes Prestigeobjekt

Die Probleme auf der neuen Bahnstrecke München–Berlin sind offenbar auf eine verfrühte Inbetriebnahme der Route zurückzuführen. Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus Bahnkreisen erfuhr, gibt es ein mehr als 30 Seiten umfassendes Lastenheft, in dem zahlreiche Auflagen für den Start zum Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag fixiert sind. Der Bahn-Vorstand habe den Termin trotz der Schwierigkeiten mit „erheblichem Druck“ durchgesetzt, hieß es. Forderungen nach einer Verlängerung der Testphase seien vom Vorstand unter Verweis auf die Kosten abgelehnt worden. „Die Einweisung des Zugpersonals in die neue Technik war unzureichend“, meint auch Karl Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn. Es sei „zu viel am Simulator und nicht auf der Strecke geübt“ worden. Während neue Systeme in der Schweiz oder Japan lange im Probebetrieb getestet werden, schalte die Bahn hierzulande zu schnell vom Probe- auf den Realbetrieb um
Wie wäre es mit der Erfüllung des Auftrags zu einem flächendeckenden Bahnbetrieb mit ausreichender Taktung statt Stuttgart 21 und der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und München? Dafür gäbe es wesentlich mehr Nutznießende...


Heute: Vortrag zur Rettung von Flüchtlingen


Wo die Gefahr wächst, wächst das Rettende auch

Ein nationales Verbot des umstrittenen Unkrautgifts Glyphosat ist nach Einschätzung von Bundestags-Juristen unter strengen Voraussetzungen möglich. Das geht aus einem 19-seitiges Gutachten des Europa-Referats des Bundestags im Auftrag der Grünen-Fraktion hervor, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt
ist den Nachrichten der Tagesschau zu entnehmen.

Alle mal kräftig lachen, bitte

Kontroverse Debatte über Wirtschaft und Löhne im Landtag: Die SPD will beim Thema „auf die Überholspur wechseln“, sieht MV generell „als Aufsteiger-Land“
können wir der heutigen OZ entnehmen.

Wovon träumen die Genossen nachts?

Den Kalauer über das Loch auf der Überholspur erspare ich uns...


Kulturnachrichten

Zwei Meldungen in der heutigen OZ mit und (leider) ohne Konsequenzen:

Die eine spricht von der immer weiter abbröckelnden "Theaterfusion", die die Schweriner Kulturbürokratie auf Biegen und Brechen betreibt. Nachdem schon Rostock ausgeschert ist, Schwerin durch die Kooperation mit Parchim nicht mehr als die allerklitzekleinste Bewegung gezeigt hat, zerbröselt das Projekt zum Glück für alle Einwohnenden in MV immer weiter:
Die Fusion der Theater im Osten Mecklenburg-Vorpommerns droht an wachsenden Differenzen der Theaterträger zu scheitern. Das sei bei der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe zur Fusion deutlich geworden, sagte Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) am Donnerstag auf der Stadtvertretersitzung. So hätten die Gesellschafter der Theater Vorpommern GmbH (Stralsund/Greifswald) die geplante Ansiedlung der zentralen Werkstätten bei der Theater und Orchester GmbH in Neustrelitz (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) in Frage gestellt. Zudem gebe es unterschiedliche Ansichten bei Spielplänen, Geschäftsanteilen und der Vermietung von Spielstätten. An Montag sei dazu in Schwerin eine Sitzung zusammen mit dem Land geplant, sagte Witt. „Ich persönlich glaube nicht, dass man diese Dissenspunkte alle aus dem Weg räumen kann.“ Damit wäre eine für 2018 geplante Fusion nicht mehr zu schaffen.
Tja, in Greifswald hat die Bürgerschaft willfährig (gegen meinen unmaßgeblichen Widerstand) nicht nur den Letter of Intend (LOI), sondern auch die Zievereinbarung über das Theater mit dem Land unterschrieben - völlig unnötig und in vorauseilendem Gehorsam, der den dafür gestimmt habenden Mitgliedern der Bürgerschaft nun auf die Füße fällt. Warum sind alle Gesellschafter in MV mutig in der Abwehr der Schweriner Ansprüche, nur Greifswald kuscht?

Die zweite Nachricht erfüllt, ebenfalls in der Auseinandersetzung Kultur und Verwaltung, mit einiger Häme:
Das Oberlandesgericht in Rostock hat die im Juni 2016 ausgesprochene Kündigung des ehemaligen Intendanten des Rostocker Volkstheaters, Sewan Latchinian, für unwirksam erklärt.
Sehr geehrter Herr Rostocker Oberbürgermeister Methling: No further comment...


 
 


Sich immer weiter öffnende Schere der Ungleichheit

Die FR berichtet:
Die globale Wirtschaftsleistung wächst, die Welt ist so reich wie nie zuvor. Gleichzeitig verteilen sich die Erträge der Produktion zunehmend ungleich. Während die Ungleichheit zwischen den einzelnen Ländern vor allem dank des Aufschwungs in Asien abgenommen hat, geht die Schere innerhalb fast aller Länder immer weiter auseinander – in Deutschland ist sie mittlerweile wieder so groß wie vor 100 Jahren. Das ist das Ergebnis des ersten Berichts zur weltweiten Ungleichheit. „Hauptursache der ökonomischen Ungleichheit ist die ungleiche Verteilung von Kapital“, erklären die Autoren und warnen: Steuert die Politik nicht gegen, wächst die Kluft immer weiter. [...] [A]uch in Europa brachten die Achtzigerjahre „das Ende eines egalitären Nachkriegsregimes“, schreiben die Wissenschaftler. Die Zunahme der Ungleichheit war vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Reichsten überproportional vom Wirtschaftswachstum profitierten. Zwar verzeichnete die untere Hälfte der Einkommensbezieher seit 1980 einen Zuwachs von zwölf Prozent. Das oberste Prozent jedoch erhielt mit 27 Prozent mehr als doppelt so viel. Der Anteil dieser Gruppe am Gesamteinkommen legte von 16 auf 20 Prozent zu. Der Anteil der unteren Hälfte dagegen hat sich bei nur neun Prozent eingependelt. [...]
Im Kapitel über Deutschland zeichnet die Ökonomin Charlotte Bartels die Entwicklung seit 1873 nach. Vom Wirtschaftsboom Ende des 19. Jahrhundert profitierten vor allem die Wohlhabenden. In der Weimarer Republik drückten dann Steuererhöhungen, starke Gewerkschaften und Wirtschaftskrise das Einkommen der reichsten zehn Prozent. Ab 1933 ging es für die Reichsten jedoch wieder bergauf, was „im deutlichen Gegensatz zur ursprünglichen Anti-Big-Business-Rhetorik der Nazi-Partei steht“, so Bartels.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Einkommensanteil der Großverdiener hierzulande hoch, höher als in Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder den USA. Dennoch konnte die ärmere Hälfte der Bevölkerung im Wirtschaftswunder ihre Position ausbauen. Auch die Wiedervereinigung sorgte für einen stärkeren Ausgleich. Eine Wende kam dann allerdings mit dem neuen Jahrtausend, der Einkommensanteil der ärmeren Hälfte der Bevölkerung schrumpfte von 22 Prozent auf 17 Prozent im Gleichschritt mit dem Ausbau des Niedriglohnsektors. Der Anteil der reichsten zehn Prozent wiederum liegt heute mit 40 Prozent wieder so hoch wie vor dem Ersten Weltkrieg.
Insgesamt, so Bartels, gehörten zwar vermehrt auch gut ausgebildete Ingenieure, Ärzte und Rechtsanwälte zu den Bestverdienern in Deutschland. „Die Top-Einkommen jedoch gehören exklusiv den Eigentümern der Unternehmen." [...]
Durch Senkung von Spitzensteuersätzen, Privatisierungen, Entlastung von Investoren und die Schwächung von Gewerkschaften haben Regierungen in den vergangenen Jahren den Zuwachs der Ungleichheit befördert. Folgt die Politik diesem Weg weiter, so wird die Ungleichheit immer weiter zulegen, warnen die Autoren. Das Vermögen der reichsten 0,1 Prozent werde dann 2050 so groß sein wie das der gesamten globalen Mittelschicht. [...]
Von der in den USA geplanten Steuerreform werden vor allem die reichsten Amerikaner profitieren, ihre Steuerbelastung sinkt auf den tiefsten Stand seit den Zwanzigerjahren. Und von den Steuerreformen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden die reichsten zehn Prozent der Franzosen die Hälfte der Entlastung einstreichen, was die Ungleichheit weiter steigen lassen wird.


Kann man tatsächlich von "Verständigung" und "Kompromiss" sprechen?

In der heutigen OZ lesen wir:
Das Bundesverkehrsministerium und die Betreiber von Traditionsschiffen haben sich weitgehend auf einen Weg zur Umsetzung der neuen Sicherheitsverordnung verständigt.
Unmittelbar darauf folgt:
„Das ist ein Kompromiss, mit dem man zu 95 Prozent leben kann“, sagte der Vize-Chef des Dachverbands für Traditionsschiffe, Nikolaus Kern, am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe jedoch weiterhin zwei bis drei offene Punkte, die sich vor allem auf den Baubereich bezögen.
Das Ministerium sagt:
Nach Ministeriumsangaben konnten zahlreiche Einzelfragen etwa zur Erforderlichkeit der Seediensttauglichkeit, zur Zulässigkeit der Beförderung von Ladung und zur Brandschutzausrüstung geklärt und Bedenken ausgeräumt werden.
Die Traditionsschiffer_innen sagen:
Um die für den 1. Januar 2018 geplante Verordnung gibt es bereits seit längerem Streit. Die Betreiber alter Segelschiffe und Dampfer befürchteten, dass die etwa 100 Schiffe nach Inkrafttreten der Verordnung nicht mehr ohne umfangreiche und kostspielige Nachrüstungen fahren dürfen. Dies und zusätzlich die kostspielige Ausbildung von Crewmitgliedern seien kaum finanzierbar.
Statt zum 1. Januar 2018 wird die neue Verordnung nun zu Beginn der kommenden Saison, also etwa April/Mai 2018, in Kraft treten.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Die gestrige Bürgerschaftssitzung

...begann um 18 Uhr und dauerte bis 22:15 Uhr. 1,5 Stunden dieser Zeit verging mit einer aktuellen Stunde zum Sport, einberufen von der CDU-Fraktion. Ein schlecht vorbereiteter Fraktionsvorsitzender der CDU haspelte sich durch die Einbringung; ihm selbst schien nicht so ganz klar zu sein, warum er die Bürgerschaftsmitglieder vom Leben abhielt. Danach kamen noch Vertretende der anderen Farktionen, die sich alle einig darüber waren, dass Sport wichtig und nützlich sei, vor allem für Jugendliche und das kommunale Zusammenleben. Sich dies immer wieder bestätigend, sich selbst auf die Schulter klopfend, immer dieselben Desiderate und Fortschritte aufzählend ging die "Stunde" quälend langsam dahin; nicht besser oder ergiebiger wurde sie durch ein sehr umfangreiches Referat des Vorsitzenden des Stadtsportbundes, bei dem man am Ende auch nicht wusste, was er eigentlich sagen wollte. Konkrete Ergebnisse dieser Zeitverschwendung kann ich nicht erkennen.

Dann verplemperte der König von Schönwalde I/Südstadt noch die Zeit der mehr als 40 Bürgerschaftsmitglieder (in Summe bestimmt 30 Minuten), um sich selbst in Szene setzen zu können. Noch nicht einmal Ordnungsrufe hielten ihn davon ab. Man hätte höchstens das Mikrofon abstellen können.

Bei dem unzweifelhaften Antrag zur Schwalbe hatte Mignon Schwenke das Pech, erst nach Erik von Malottki ans Redner_innenpult gehen zu können. Es bleib ihr nichts anderes übrig, als vier Minuten lang 100 % dessen zu sagen, was EvM schon vorher hat über die Köpfe der Bürgerschaftsmitglieder hinweg laufen lassen.

Zieht man all' diesen Leerlauf ab, hätte das Arbeitsprogramm der Bürgerschaft in der Zeit von 18 bis 20 Uhr bewältigt werden können, ein zumutbarer Zeitraum. Der Rest war unzumutbar.

Kommunale Selbstverwaltung ist wichtig für die Kommunen und für das demokratische Zusammenleben überhaupt. Leider machen es einem im Moment die Akteure der kommunalen Selbstverwaltung mal wieder verdammt schwer, bei der Stange zu bleiben...


Sonntag, 10. Dezember 2017

Nieten in Nadelstreifen: verzockt!

Nicht nur haben die millionenschweren Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank ihren guten Ruf (wenn es den jemals gegeben hat) durch kriminelle und geldgierige Transaktionen verzockt,

nicht nur haben SÄMTLICHE deutsche Autokonzerne durch Betrug ihre Verkaufszahlen erhöht und alle Autofahrenden hinters Licht geführt sowie die Umwelt hemmungslos geschädigt,

nicht nur sind deutsche hochbezahlte "Fachleute" nicht in der Lage, größere Projekte (BER, Stuttgart 21, Elbphilharmonie, Greifswalder Technisches Rathaus) termingerecht und im Kostenrahmen zu bauen,

nein,

die deutschen Nieten in Nadelstreifen sind nicht nur unfähig und geldgierig, sie sind darüber hinaus auch noch bestechlich und kriminell:
Bei der Generalüberholung der "San Juan" sollen deutsche Unternehmen Schmiergeld bezahlt haben - und nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wurde nicht ausreichend dokumentiert, welche Arbeiten diese Firmen genau ausgeführt haben.
War es nicht so, dass die unverschämten Einkommen der Nieten in Nadelstreifen dadurch begründet werden, dass sie eine so hohe Verantwortung tragen und systemrelevange Aufgeben haben? Ohne die millionenschweren Nieten in Nadelstreifen, so die gängige Argumentation, würde die deutsche Wirtschaft zusammenbrechen.

Mittlerweile habe ich das mit der Verantwortung so verstanden, dass die Nieten in Nadelstreifen mit vollem Bezug ihrer zugeschanzten Millionen in eine Art Ruhezeit gehen, wenn sich die Börsenkurse nach unten bewegen. Ansonsten habe ich noch an keiner Stelle eine Niete in Nadelstreifen gesehen, die auch nur ein Fitzelchen der hoch bezahlten Verantwortung übernommen hätte.

Einer ALDI-Kassiererin wird gekündigt, wenn sie Mist baut. Nieten in Nadelstereifen wechseln nur den Vorstand - bei meist steigenden Bezügen...




Donnerstag, 7. Dezember 2017

Kunst im öffentlichen Raum in Greifswald

Vorstellung des Konzeptes zu temporärer Kunst im öffentlichen Raum in Greifswald

Gemeinsam mit den Studierenden des Seminars von Prof. Christian Frosch am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald wird das Amt für Bildung, Kultur und Sport erste Gedanken und Ideen im Rahmen eines möglichen Konzeptes zur Umsetzung von Kunst im öffentlichen Raum Greifswald vorstellen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, der Präsentation im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathauses beizuwohnen und ihre Gedanken, Anregungen und Vorstellungen zu Kunstwerken im öffentlichen Raum Greifswalds zu äußern.

Kommende Termine

  • am 07.12.17 18:00

Gestrig

In der gestrigen OZ fand sich ein Artikel aus bekannter Feder (eob) über einen Vortrag am Krupp-Kolleg. Thema war eine Bibliothek in der polnischen Stadt Łódź. Laut Wikipedia wurde die Stadt erstmals 1332 urkundlich erwähnt als Łodzia. An Schreibweise, Lautung etc. besteht offenbar kein Zweifel - die Sadt hieß unter polnischer, preußischer, russischer und wieder polnischer Herrschaft immer Łódź.

Nur nicht für den Hochleistungsjournalisten in der OZ-Redaktion. Er benutzt die Schreibweise, die die Nazis 1939-1940 einführten, und setzt in Klammern die Schreibweise, die deutsche Migranten in Łódź benutzten (damals war es mit dem Lesen und Schreiben noch nicht so weit her):
Heute gibt es nur noch Reste in Greifswald, Warschau und Lodsch (Lodz). 
Die Wahrheit hat für den Hochleistungsjournalisten offenbar in der Zeit zwischen 1933-1945 stattgefunden (vermutlich gehört er deswegen auch zu den heftigsten Agitatoren für den momentanen Namenspatron der Universität Greifswald).

Warum schreibt er dann nicht gleich "Litzmannstadt"?



Woraus man einen großen Artikel machen kann

Auf der ersten Lokalseite mit der Überschrift über dem Knick steht in der heutigen OZ ein Vierspalter mit dem Titel "Vision: Vorpommern-Ticket für Studenten". Mal abgesehen davon, dass diese Vision offenbar wieder einmal, wie immer in der OZ, nur für männliche Studierende gilt (Frauen müssen zu Fuß gehen), wird die Vision entwickelt, dass Studierende mit ihrem Semesterticket, das mit Sicherheit im dreistelligen Eurobereich liegen würde, nach Ahrenshoop und zum Königsstuhl fahren können. Wieder mal abgesehen davon, wer das denn aus der übrigen Bevölkerung regelmäßig tut, ist die Frage, wie verlockend für Studierende die beiden Ziele sind, wie oft sie durch sie tatsächlich angesteuert werden oder würden. Denn mal ehrlich: Fährt mensch so oft nach Ahrenshoop oder zum Königsstuhl, dass sich dafür ein Ticket für ca. 150 Euro pro Jahr lohnen würde?

Aber: Der Artikel ist wirklich visionär, denn die Beteiligten haben noch keine Ahnung davon, was auf sie zukommt.
„Das Konzept ist in groben Zügen erstellt und mit den beteiligten Partnern abgestimmt“, informiert Henrik Umnus, Geschäftsführer der Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH.

Umnus will daher auch die Studenten der Hochschulen Neubrandenburg und Stralsund mit ins Boot holen. „Derzeit laufen die Kalkulationen. Danach sind Abstimmungen mit den Aufgabenträgern nötig“, sagt Umnus. Mehr wolle er gegenwärtig nicht sagen. Termine, bis wann das Angebot stehen soll, gibt es noch nicht.

„Wir sind sehr an einem Semesterticket interessiert“, sagt Karin Schwelgin von der Pressestelle der Deutschen Bahn, die für den öffentlichen Schienenpersonennahverkehr zuständig ist. Allerdings sei es noch ein weiter Weg bis dahin, unter anderem geht es auch um Geld.

Für den Öffentlichen Personennahverkehr in Stralsund und Umgebung ist die Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen zuständig. „Wir begrüßen die Initiative von Herrn Umnus“, äußert Sprecher Michael Lang.

„Wir würden uns gern an so einem Projekt beteiligen, und ich wäre die Ansprechpartnerin dafür“, sagt Christine Manthe, Sprecherin der Hochschule Neubrandenburg.
Ein Vorpommern-Ticket sei vorstellbar, bestätigt Torsten Grehn, Geschäftsführer der Mecklenburg-Vorpommerschen Verkehrsgesellschaft, die unter anderem für Neubrandenburg zuständig ist. Er würde gern mehr darüber wissen. (Hervorhebung vom Verfrasser)

Damit ein Vorpommern-Ticket eingeführt werden kann, müssen die Studierendenvollversammlungen von Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg gefragt werden.

Okay. Sprechen wir nochmal darüber, wenn die Beteiligten informiert sind.


Montag, 4. Dezember 2017

Das eigentliche Problem

Die Diskussion in Berlin und Brüssel dreht sich - narzistisch oder egoistisch, ganz nach Belieben - ausschließlich um die Frage, ob Glyphosat beim Menschen krebserregend sei. Dabei ist das das kleinere Problem bei diesem alles tötenden Gift!
Selbst die hitzig diskutierte Frage, ob Glyphosat das Krebsrisiko erhöht, erscheint nachrangig: Die Studienlage ist widersprüchlich, empirische Befunde sind rar, die Krebsgefahr ähnelt nach menschlichem Ermessen jener, die gegrilltem Rindfleisch innewohnt
schreibt die Frankfurter Rundschau. Und weiter:
Es wirkt wie eine Massenvernichtungswaffe, die alle natürlichen Grünpflanzen tötet. Daher kommt die Substanz, von der im laufenden Jahr weltweit erstmals mehr als eine Million Tonnen hergestellt wurden, vornehmlich kurz vor der Aussaat sowie nach der Ernte zum Einsatz. Was unbefugt auf Bauers Krume wächst, stirbt ab.
"Roundup" ist ein Rundumschlag gegen alles, was grünt und blüht, und damit auch ein Rundumschlag gegen Insekten, gegen Insektenfresser, gegen sonstige Tiere und so immer weiter auf der Artenleiter bis hin - zum Menschen. Hauptsache, der Profit stimmt!
Was unbefugt auf Bauers Krume wächst, stirbt ab, die Nutzpflanzen gedeihen ohne Konkurrenz. Es geht aber noch weiter: Praktischerweise bietet der Marktführer Monsanto, den die Leverkusener Bayer AG für 66 Milliarden Euro übernehmen will, gentechnisch veränderte Sojapflanzen an, die gegen Glyphosat unempfindlich sind. Mittlerweile widerstehen 85 Prozent aller Gen-Pflanzen, die weltweit angebaut werden, verschiedenen Herbiziden. Darunter befindet sich fast immer Glyphosat. Die Substanz ist mithin Repräsentant einer Agrarindustrie, die viel verspricht – und nichts davon wird halten können.
Unabhängig von der Fähigkeit, Krebs zu erregen, befördert Glyphosat den Rückgang der Biodiversität bis hin zu Null. Zudem verlangt Glyphosat genmanipulierte Pflkanzen, die das Gift überstehen können. Und was genmanipulierte Pflanzen sonst noch können, wissen wir nicht, wir können es nur befürchten. Und schließlich füllt Glyphosat die Kassen der Global Player mit enorm vile Geld, denn Gift und genmanipulierte Pflanzen kommen aus demselben Hause - bald mit Namen Bayer.
Ihre Samen sind unfruchtbar, so dass die Bauern jedes Jahr neues Saatgut von Biotech-Unternehmen wie Monsanto kaufen müssen. Dem Konzern geht es (wie anderen) erkennbar nicht um Weltenrettung, sondern um Profit. Selbst das wäre nicht so schlimm, wenn Breitbandherbizide wie Glyphosat lediglich Ackerwinde, Giersch und Co. zu Leibe rückten. Tatsächlich vernichten sie aber hochkomplexe Lebensräume: Mikroorganismen, Würmern und Kerbtieren wird die Existenzgrundlage entzogen, es folgen Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien. Während sich in einem Kubikmeter gesunden Mutterbodens mehr Kleinstlebewesen finden als es Menschen auf der Erde gibt, gleichen Glyphosat-Äcker biologischen Wüsten.
Die ersten gravierenden Folgen – Insektenschwund, Vogelsterben, Grundwasserbelastung – sind nicht mehr zu übersehen. Wohlverstanden handelt es sich dabei um Warnsignale: Eine Landwirtschaft, die die totale Unterwerfung der Natur voraussetzt, muss auf Dauer scheitern. Eine Agrarindustrie, die bedenkenlos Biotope vernichtet, deren Wert nicht im Ansatz verstanden ist, offenbart eine unheilvolle Mischung aus Gier und Größenwahn. Die Welt braucht eine Landwirtschaft, die nicht gegen, sondern im größtmöglichen Einklang mit der Natur funktioniert, um einst zehn Milliarden Menschen ernähren zu können. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat.

Das ist das Problem an Glyphosat.