Montag, 30. Juni 2014

Pfandringe: Armsein leicht gemacht

Vielerorts werden sogenannte Pfandringe installiert bzw. Beschlüsse zur Anbringung derselben gefasst. Ob das auch in Greifswald der Fall ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Dazu gibt es Facebook-Gruppen, die aktiv die Idee bewerben.
Auch die Grünen schreiben sich die Idee auf die Fahnen, wie ich dem Facebook-Auftritt der Grünen Hamburg entnehmen durfte.
Ich finde die Pfandringe bzw. das Bewerben in vielerlei Hinsicht schwierig. Erstens sind sie, wie auch die Tafeln und Sozialkaufhäuser, systemstabilisierend. Mehr als merkwürdig ist es aber, dass gerade eine Partei, die mitverantwortlich für die Agenda 2010 und damit für das jetzige Sozialsystem ist, jetzt den leicht gemachten Ausweg aus der Armut mittels Pfandsuchen propagiert. Ein Wort zu den Ursachen, warum Leute auf das Flaschensammeln angewiesen sind, finde ich nicht.
Und zweitens geht so das Einsammeln auch schneller, dann sieht man die Armen nicht mehr so lange.

Wie schön, erbaulich und geradewegs glücksbringend das Pfandsammeln mit Pfandringen sein kann, sehen wir hier (Screenshot des Facebook-Auftritts der Grünen Hamburg am 30.06.14):

Donnerstag, 26. Juni 2014

Luxusproblem

Die OZ meldet heute, dass Greifswald ein echtes Luxusproblem hat: Greifswalds Einwohnende wissen nicht mehr, wo sie ihre Karossen parken sollen. Zumindest ist das das Ergebnis einer Befragung, deren Ergebnisse gestern vorgestellt wurden.

Ansonsten gab es folgende Ergebnise: Die Greifswalder_innen wünschen sich (laut Studie) "Radwege, Gehwege und sanierte Straßen" - vermutlich, um besser zu den Parkplätzen zu kommen. Außerdem brauchen sie bessere Einkaufsmöglichkeiten - vermutlich, damit sie das Fahrzeug nicht vom ergatterten Parkplatz wegbewegen müssen. Allerdings gibt es auch Innenstadtbewohnende, die am Sonntagmorgen per Auto zum Bäcker fahren...

Übrigens sind viele Greifswalder_innen mit ihrer Stadt zufrieden, zum Teil sogar sehr zufrieden, obwohl es an der einen oder anderen Stelle Veränderungsbedarf gibt.

Soweit zu den aufregenden und neuartigen Ergebnissen der Studie. Sobald sie der Öffentlichkeit vorliegt, sollten wir uns genauer mit ihr beschäftigen, denn, so Bausenator Hochheim laut OZ,
„Wir wollen den bestehenden Rahmenplan für die Innenstadt/Fleischervorstadt neu fassen“, so Hochheim. Dafür nutze man die Ergebnisse der Befragung. „Wir wollen die Menschen bei der künftigen Gestaltung mitnehmen“, sagt der Senator. „Am 5. Juli laden wir ab 10 Uhr zur Zukunftswerkstatt ,Wie sollen Innenstadt und Fleischervorstadt im Jahr 2030 aussehen‘ ein."
Vielen Dank für Angebot und Einladung - da gehen wir doch gerne mit!

Z. B. beim Zukunftsworkshop.

Erst klauen sie uns die Arbeitsplätze ...

... und jetzt auch noch die Radfahrenden!
Da diskutiert Penkun ernsthaft darüber, ob die Radtouristen in der Stadt am Nachmittag einen Kaffee trinken können oder nicht!
schreibt der Nordkurier. Und in dieser zeit ziehen die Polen schon eifrig Euro-Gelder ab und verbessern damit ihre Fahrrad-Infrastruktur.
Beachtliche 1,5 Millionen Euro der Europäischen Union fließen schon bald auf der polnischen Seite in den Ausbau des Radwegenetzes entlang der Oder.

Der Nordkurier titelt daher:

Polen klauen uns schon bald die Rad-Touristen!


Abschaffung der Polenförderung durch die EU! Alles Geld nach Penkun, damit dort ein Café gebaut werden kann, das dann bis zum Ende der Fördermittel mehr schlecht als recht betrieben wird, um danach als Leerstand den Ort zu verschönern!

So setzt man sinnvoll EU-Mittel ein!


Zukunftswerkstatt


Mittwoch, 25. Juni 2014

Das haben wir auch schon mal gehört...

Im Nordkurier ist zu lesen:
Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Sanierung des HKB in der Stadtmitte viel teurer wird als bislang gedacht. Die Kosten schraubten sich von Ende 2011 geplanten 30,1 Millionen Euro auf aktuell 43,8 Millionen Euro.
An anderer Stelle finden wir:
Es wird nicht nur viel teurer, es dauert auch etwas länger.
Leider können wir die Neubrandenburger nicht trösten. Aus eigener Erfahrung können wir ihnen mitteilen: Erstens wird sich der Fertigstellungstermin noch mehr verzögern. Zweitens werden die Baukosten auch weiterhin steigen.

Irgendwie steckt im öffentlichen Bauwesen der Wurm - wer findet ihn, und wer kann ihn herausnehmen?


Freitag, 20. Juni 2014

Vom Umgang mit rechten Wählergemeinschaften, leider!

Der Nordkurier berichtet heute (nicht online) unter der Überschrift "Rechte im Parlament: Wie wollen die Torgelower damit umgehen?", dass in der Torgelower Stadtvertretung erstmals Vertreter [Alternative für Torgelow] sitzen, die der rechten Szene zugerechnet werden.
So weit nichts Neues, eigentlich. Neu ist aber der Umgang, den Torgelows Bürgermeister Gottschalk, gleichzeitig Kreistagsmitglied der "Kompetenz für Vorpommern", mit den Rechten pflegen will.
Er will mit diesen neuen Stadtvertretern offensiv umgehen, heißt es beim Nordkurier.
Nun gut, könnten wir wohlwollend sagen, ein offensiver Umgang mit Nazis ist doch grundsätzlich zu begrüßen, wäre es nicht Gottschalk, der sich äußert. Er ist schon einmal mit seinem sachlichen und entspannten Umgang mit Nazis aufgefallen. In der Kreistagssitzung vom 20.12.2011 ist er einfach mal und ohne Not an deren Tisch getreten, hat alle mit Handschlag begrüßt und ein paar nette Worte mit den NPD-Vertretern gewechselt.
Und tatsächlich sieht der Umgang für Gottschalk so aus: Er sei dafür, sich das Auftreten der beiden AFT-Kandidaten vielleicht erst einmal ein halbes Jahr anzuschauen: "Die Frage ist ja auch, ob man im Interesse der Stadt einen gemeinsamen Weg finden kann." (Nordkurier vom 20.06.14). Das erinnert uns doch stark daran, dass durch solche Reden Nazis salonfähig gemacht werden. Gottschalk ist leider nicht der Einzige, der so denkt, siehe hier.
Gottschalk blendet aber auch die Realität völlig aus (oder er ist schlicht überfordert mit der Situation), wenn er weiter laut Nordkurier erklärt: "Alle sagen, die beiden gehören der rechten Szene an. Aber es gibt keine Beweise, dass es so ist."
Wie heißt es auf einer Internetseite der Nazis: "Bei den Stadtratswahlen erreichten die NPD-nahen Wählervereinigungen “Alternative für Torgelow” 8,7 Prozent, die “Wählergemeinschaft Strasburg” 15,0 Prozent und “Wir von hier” 14,1 Prozent. Letztere wurde damit drittstärkste Kraft in Ueckermünde."
Die Nazi-Nähe der "Alternative für Torgelow" beschreibt auch der Nordkurier, den Gottschalk wohl nicht liest.

Schuldiger gefunden?

zu dem Artikel in der heutigen OZ über die Einreichung einer Anklage gegen Rainer Winkler, Ex-Mitarbeiter der Greifswalder BauBeCon, habe ich folgenden Leserbrief geschreiben:

Als Mitglied des Untersuchungsausschusses zu den skandalösen Vorgängen während des Umbaus der Post zum Technischen Rathaus in Greifswald kann ich nur betonen, dass der Ausschuss nicht nur ein schwarzes Schaf ausgemacht hat, auf das jetzt alle Schuld abgeschoben werden könnte. Er stellte eine erhebliche Mitschuld der Verwaltung, vor allem in Gestalt ihres Chefs Reinhard Ahrenskrieger (der sich weiteren Untersuchungen entzogen hat durch seinen Job als Vize-Rechnungsprüfer des Landes). Dies haben wir sowohl der Stadtverwaltung selbst mitgeteilt als auch, beispielshalber, der Kommunalaufsicht in Schwerin. Geschehen ist daraufhin nichts. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, muss man unterstellen. Welche Bedeutung Personalentscheidungen haben können, sieht man daran, dass sich die Situation schlagartig verbesserte, als Jörg Hocheim Bausenator wurde. Leider nichts verändert hat sich an der Maßnahme selbst: Es wurde weitergebaut, es wurde weiter Geld hineingepumpt, es wurde weiter "verwaltet"... und alle haben mitgespielt und die Augen zugemacht.
Ulrich Rose, Greifswald

Insofern kann ich die Einlassungen von Birgit Socher in besagtem Artikel sowie den Kommentar von Katharina Degrassi (wir unter dem obigen link angezeigt) nur begrüßen und unterstützen!


Dienstag, 17. Juni 2014

Die ich rief, die Geister, ...

Montagsdemo 2.0 in Greifswald

Die als Montagsdemos 2.0 oder Wahn machen Mahnwachen bekannten Versammlungen sind seit geraumer Zeit auch in Greifswald angekommen. Der Fleischervorstadtblogger berichtete im Vorfeld der Versammlung, bei uns gab es einen kurzen Eindruck über die erste Montagsversammlung, wie sie sich selbst bezeichnet.
Damit könnte es gut sein, zumal zu den beiden letzten Versammlungen deutlich weniger Personen anwesend waren als zu Beginn im Mai. Die Frage allerdings, warum es die Marke "Montagsdemo" sein muss, um über die Themen zu diskutieren, die die Versammelten antreiben, bleibt unbeantwortet.
Die Verwendung dieser Marke legt zumindest den Eindruck nahe, dass die Nähe zu dubiosen Gestalten wie Mährholz, Jebsen, Elsässer oder zum Verschwörungstheoretiker Andreas Popp wenn nicht gesucht so doch geduldet wird. Den Fleischervorstadtblogger veranlasste das zu der Frage, ob sich Susanne Wiest, die sich seit Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen engagiert und für direkte Demokratie einsetzt, für dieses hehre Ziel bei der Montagsdemo in guter Gesellschaft befindet. Andererseits haben sich die in Greifswald Versammelten oder besser die InitiatorInnen in ihrem Aufruf - wir könnten es wohlwollend rauslesen - von den zuvor genannten Protagonisten distanziert:
"Kein Führer, keine Parolen, kein Gejohle, kein hohles Parteiphrasengequatsche, keine Versprechungen — dafür gemeinsames Überlegen, Denken, Reden und Zuhören."

Spätestens mit der Ankündigung, am 30.06.2014 Bernd Senf in Greifswald sprechen zu lassen, ist für mich Schluss mit lustig. Bernd Senf, geboren 1944, lehrte von 1973 bis März 2009 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) Berlin. Seit April 2009 ist er nur noch frei schaffend tätig, heißt es auf seiner Homepage.
Senf soll über "Geld regiert die Welt - Die Entschleierung der Geldherrschaft" sprechen. In der Ankündigung heißt es:
"Seine lebendige, anschauliche und allgemein verständliche Art der Vermittlung komplexer Zusammenhänge hat vielen Menschen den Zugang zu einem tieferen Verständnis des Finanzsystems erleichtert und zu eigenen weiterführenden Studien angeregt."

Doch wie sieht es jetzt mit der möglichen Abgrenzung unserer DemonstrantInnen zu Jebsen, Elsässer, Mährholz und anderen aus? Wenn ich mir Bernd Senfs Homepage anschaue, sehe ich das "Who is Who" der VerschwörungstheoretikerInnen, aber auch noch viel mehr. Senf bespricht Licht und Schatten der LaRouche-Bewegung und sieht damit auch positive Seiten bei dieser Politsekte. Diese befürwortet Atomkraftwerke und bemerkt eine „gefährliche Ideologie der Ökologiebewegung“. Antisemitismus liegt zumindest der Vorsitzenden nicht fern, die im Übrigen in bester Nazi-Tradition vom "Europa der Vaterländer" spricht.
Weitere Verlinkungen auf Senfs Internetseite zu "Chemtrails", zu Jebsen, Elsässer und Mährholz sowie zum Kopp-Verlag lassen, um es vorsichtig auszudrücken, ein schräges Weltbild erkennen. Aber es geht sogar noch schlimmer (Screenshot der Homepage):
Eva Herman, Autorin des dubiosen Kopp-Verlages, die das Ende der NS-Zeit so meinte kommentieren zu müssen: "Aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft."
Gerd Wisnewski, Christoph Hörstel, 9/11 oder die Seite alles-schallundrauch.blogspot.de fehlen selbstverständlich auch nicht. Und natürlich dies:
Jede/r, die oder der die Versammlungen besucht, muss wissen, dass sie/er sich in die Nähe solch rechtspopulistischen Unsinns begibt, auch wenn sie/er das nicht teilt.
Warum wir, ganz im Sinne aller Vorgenannten, die Unterscheidung in rechts und links überwinden müssen, konnte mir auch noch niemand beantworten. Mein Nichtbegreifen wird gerne mit dem Hinweis abgetan, ich wäre halt noch nicht so weit.
Zum Schluss eine Erklärung von Robert Gabel: "Die Montagsdemos bestehen aus Leuten, die Youtubevideos geschaut haben und ganz erschrocken sind, dass die Welt doch nicht so ist, wie sie dachten; da kriegen sie dann plötzlich Verschwörungstheorien zu sehen, an die sie vorher nicht im Traum nicht gedacht hatten. Und dann tun sich all diese Leute zusammen, um dagegen zu demonstrieren, dass sie die Welt nicht mehr verstehen."

Freitag, 6. Juni 2014

Gegen das Wegwerfen

Gristuf-Kabutze Kleidertauschparty

 
 
Der SWAP geht um und macht halt
 
am Samstag, 07.06.2014
ab 17 Uhr
bei Polly Faber Bahnhofsstraße 44
EINTRITT FREI (Spenden gern gesehen)
 
Schnappt euch eure gut erhaltenen Klamotten und bringt sie zur Kleidertauschparty, tauscht sie gegen andere schöne Stücke.

Zusammensetzen *update*

Wie die OZ heute berichtet, gibt es eine zweijährige Frist, innerhalb derer etwas zur Rettung der Palmenhäuser getan werden kann.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es solche Konstruktionen kein zweites Mal. Die nächsten bekannten Beispiele sind das Palmenhaus in Frankfurt/Main von 1869, die Gewächshäuser von Karlsruhe (1863) und in Pillnitz bei Dresden (1859).
Dann sollten wir dafür sorgen, dass uns dieses "Alleinstellungsmerkmal" erhalten bleibt! Natürlich ist es ein satter Betrag, immerhin etwa 12,5 Poller, trotzdem denke ich: Stadt und Uni sollten sich zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie man das Problem lösen kann.
Auf der letzten Senatssitzung hatte die Rektorin gesagt, dass es „null Chancen“ für die Sanierung der Denkmale gebe.
Bei dieser Alternativlosigkeit sollte es nicht bleiben. Es gibt immer eine Möglichkeit, man muss nur 1. nachdenken und 2. Prioritäten setzen.

Wir sind gerne bereit zu helfen!


Update

Aus einem Kommentar zur Meldung des NDR zum Thema:

Olaf Wild schrieb am 30.05.2014 15:45 Uhr: Schade, dass wieder einmal die Bildung für verfehlte Politik haften soll! Der Umbau der Post zum Rathaus ist mit einer Kostenexplosion verbunden, den Verkehrsfluss rund um den Bahnhof hätte man sicher effizienter lenken können, das Experiment Diagonalquerung will ich nur erwähnen. Unterlassung und Kompetenzlosigkeit haben genügend Ruinen entstehen lassen. Deshalb wünsche ich uns entschlossene Akteure, die Gewachsenes erhalten und lebenswerte Zukunft möglich machen.



Donnerstag, 5. Juni 2014

Torlinientechnik

Man hört, die deutsche Polizei wolle, dem Beispiel des Fußballs folgend, ihre Radargeräte verkaufen und in Zukunft Geschwindigkeiten mit bloßem Auge schätzen. Das ist gut. Einmal muss Schluss sein mit den Neuerungen. Man soll uns bestrafen, wie die Dortmunder bestraft wurden: hart, unfair und schwachsinnig. So, wie es früher war.

... schreibt Axel Hacke in der Süddeutschen.

Ironiefrei

In der heutigen OZ stand ein Artikel über das Graffito in der Domstraße, welches Axel Hochschild als Maler mit Rolle zeigt, gerade den Axel Hochschild, der sich in seinem Wahlprogramm deutlich gegen Graffitis ausgesprochen hatte.

Der Abgebildete selbst schreibt dazu:

Ich hätte mich mehr gefreut, wenn die Künstler mir das Werk auf einer Leinwand überreicht hätten.

Ironiefrei.

Gewächshäuser

Zitat aus einem Leserinnenbrief in der heutigen OZ:


Dem ist zunächst einmal nichts hinzuzufügen. Über die Umsetzung werden wir noch diskutieren müssen!

Mittwoch, 4. Juni 2014

Kahlschlag auf dem Wall

Das Thema "Sanierung der Wallanlagen" wird auch die neue Bürgerschaft beschäftigen. In der alten Bürgerschaft unkritisch durchgewunken, wegen des Abrufens der Fördermittel unter unziemlichen Zeitdruck gesetzt und ohne Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurden und werden die Wallanlagen tiefgreifend verändert.

Wir glauben nicht, dass alle Nutzer_innen der Wallanlagen mit dem Zustand einverstanden sind, der mit den gegenwärtigen Arbeiten erreicht werden soll. Aber es wird durchgeforstet...

Eine Fotodokumentation über die sanierten und die unsanierten Bereiche. Jede(r) möge sich überlegen, welcher Zustand ihr/ihm lieber ist.

Hier zunächst die Übersicht:



Und hier die Fotodokumentation:

Dienstag, 3. Juni 2014

Journalistische Verantwortung? Fehlanzeige

SVZ, NK oder OZ berichteten heute über die Verhaftung eines Mannes, der verdächtigt wird, vor einigen Tagen eine Elfjährige sexuell missbraucht zu haben.
Über die Art und Weise der Berichterstattung möchte ich jetzt aber nicht sprechen. Ohnehin ist die Verdachtsberichterstattung schwierig, da immer auch die Unschuldsvermutung bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt.
In Zeiten der sozialen Netzwerke ist jedoch besondere journalistische Verantwortung gefragt. Alle drei oben zitierten Zeitungen stellten ihre Artikel bei facebook ein. Und es kam, was kommen musste. Der Mob konnte sich nach Belieben austoben, zumindest bei der SVZ. Der Redaktion musste klar sein, welche Art von "Rechtsverständnis" sich dann offenbart, natürlich gerne auch anonym. Von der Unschuldsvermutung bzw. der Tatsache, dass es bis jetzt nur ein Verdacht ist, mal ganz abgesehen. Weder wurde Mäßigung verlangt noch anscheinend moderiert, sonst würde dort einiges nicht mehr stehen. Zitate gefällig [Rechtschreibung im Original]:
"Bei solchen Menschen kommt mir das pure Erbrechen an. Mit einem stumpfen Messer kastrieren!!!!"
"tierversuche stoppen, kinderschänder nehmen"
"schnipp, schnapp pimmel 🍌 muss ab!"
" Kinderschänder sollte man alles einzeln abhacken die zerstören schließlich das ganze Leben"
"ach ihr immer mit todesstrafe man das geht doch viel zu schnell der sollte über jahre misshandelt werden die sau das er sich wünscht zu sterben so ein stk. dreck muss man immer wiederbeleben u. ins koma schlagen die besten foltermethoden hatten die vietcongs u. so muss man mit kinderschändern umgehn"
Und so weiter, und so fort... [alle Zitate unter dem facebook-Eintrag des SVZ waren bis zum Erscheinen dieses Beitrages noch online]. OZ und NK scheinen wesentlich gewissenhafter zu moderieren.
Kritische Stimmen wurden verdächtigt, selbst pädophil zu sein, ohne dass die Redaktion irgendwie eingeschritten ist. Zum Schluss ein Screenshot eines Kommentars unter dem SVZ-Eintrag, der ca. 5 Stunden nach Veröffentlichung ebenfalls nicht gelöscht ist, auch wenn das kaum zu glauben ist:

Montag, 2. Juni 2014

Demokratisierung der Stadt – und zwar mit allen!?

Demokratisierung der Stadt – und zwar mit allen!?
Wohnraumaktivistinnen aus Caracas, Venezuela in HGW
Wann?: Freitag, 6.6.2014 um 18.00h
Wo? Kabutze, Loefflerstraße 44a

Zwei Wohnraumaktivistinnen aus Caracas – Venezuela werden uns von der
Recht auf Stadt Bewegung in Caracas berichten. Sie stellen uns ihre
Kämpfe um ein würdiges Leben in der Stadt vor und berichten von den
Erfolgen ihrer Selbstorganisierung. Beide sind Teil einer Bewegung in
der Landlose und an die Ränder der Stadt Verdrängte sich gemeinsam
organisieren, um städtischen Raum wieder zu erobern. Und sie kämpfen
gemeinsam mit anderen Recht auf Stadt Bewegungen auf einer Plattform für das Recht aller Menschen auf ein würdiges und gutes Leben in der Stadt und anderswo.

Wie war das früher, bevor Chavéz und die neue Konstitution kamen? Wie
hat sich die heute starke und große Bewegung der Bevölkernden gegründet
und formiert? Was sind die Kämpfe, die in Venezuela um urbanen und
ländlichen Raum geführt werden und wie läuft' s? Wie ist es möglich
geworden, dass Kollektive mit über 90 Familien Flächen zurück erobern,
um dort in selbstorganisierten Baustellen ihre künftigen Wohnungen,
solidarische Gemeinschaften und vieles mehr aufzubauen? Diese und
ähnliche Fragen werden wir beantworten!

Eine Veranstaltung von verquer. und dem Kultur- und Initiativenhaus
Greifswald e.V. finanziert von der Rosa Luxemburg Stiftung

Sonntag, 1. Juni 2014

"Frauen und das ganze andere Gedöns" *Update*

Dieses Schröder-Zitat, der 1998 die damalige Ministerin Bergmann als "zuständig für Frauen und das ganze andere Gedöns" bezeichnete, fiel mir beim Lesen des OZ-Artikels "Bürgerschaft: Frauen fordern Quote für Ausschussvorsitze" ein. Der Artikel ist online nur gegen Bezahlung zu lesen.

Berichtet wird von einer fraktionsübergreifend Forderung gewählter Vertreterinnen, einen Stadtfrauenbeirat [zu] gründen, der beratende Funktion in der Bürgerschaft hat, ähnlich dem Seniorenbeirat.
Auch um die Quote geht es in dem Artikel. Die CDU-Vertreterin, die einer solchen Quote skeptisch gegenüber stehen soll, meint demnach: "Was nützt eine Quotierung, wenn den Frauen die Fachkenntnis fehlt. Es ist viel sinnvoller, die Ausschüsse nach Expertise zu besetzen". Weiter heißt über bzw. von ihr: Naturgegeben sei es daher so, dass der Frauenanteil im Bildungsausschuss sehr hoch, im Bauausschuss hingegen sehr gering sei [Hervorhebung von mir].

Nun heißt es, so habe sie das nicht gesagt, dann müsste aber ein deutliches Zeichen von ihr kommen. Wenn sie jedoch diese Ansicht teilt und sie Frauen eher in der Bildungs- statt in der Wirtschaftspolitik sieht, stellt sie sich und ihre Geschlechtsgenossinnen ins Abseits. Und was heißt in diesem Zusammenhang "naturgegeben"? Gedöns eben...

*Update*
Um von schlichten oder böswilligen Gemütern nicht missverstanden zu werden: Wirtschafts- oder Finanzpolitik ist nicht wichtiger als Bildungs- oder Sozialpolitik. Was aber nicht geht, ist, das eine oder das andere "naturgegeben" Männern oder Frauen zuordnen zu wollen.