Donnerstag, 27. August 2015

Bargischow: "Unterbringung von Flüchtlingen in Woserow", ...

... so der Titel der Einladung zur Einwohnerversammlung gestern Abend.

Bargischow, jenes Dörfchen, dass bei den letzten Wahlen immer mit einem großen NPD-Stimmenanteil "glänzte", wird in dieser oder in der nächsten Woche im Ortsteil Woserow 15 Flüchtlinge aufnehmen. Aus diesem Grund lud der Bürgermeister gestern Abend zur Einwohnerversammlung.

Dass es mal wieder seitens der Behörden eine katastrophale Informationspolitik gab, wurde schnell klar. Darum soll es hier aber nicht gehen, auch nicht um Zahlen und behördliche Konzepte, da wird der Nordkurier sicher etwas zu bringen.

Die Begleitumstände waren es, die ich als gruselig empfand. Vor dem Gemeindesaal standen ca. 30 Personen des "besorgten Volkes", die das Gebäude nicht betreten wollten, da drinnen eine Fernsehkamera aufgebaut war. Man wolle sich beim Darlegen "der Argumente nicht filmen lassen", hieß es. Und sinngemäß, man wisse ja, was die Presse daraus mache. Drinnen ließ der Bürgermeister, ungeachtet dessen, dass es sich um eine öffentliche Versammlung handelte, darüber abstimmen, ob die Kamera im Saal bleiben darf. Ein knappe Mehrheit sprach sich dagegen aus. Einige der Besorgten, die im Saal waren, irritierte dann noch die Anwesenheit der schreibenden Zunft (Nordkurier), der Protest wurde aber nicht weiter thematisiert. Der große Rest des Bargischower Volkes, der draußen "Wir sind das Volk" skandierte, kam trotz Filmverbotes nicht in den Versammlungssaal, sondern verließ nach und nach den Ort des Geschehens. Der Verdacht liegt nahe, dass es diesen BürgerInnen ohnehin nicht um den Austausch von Argumenten ging.

Im Saal versuchte dann der Vertreter des Landkreises den EinwohnerInnen, die geblieben waren, zu erklären, warum Flüchtlinge nach Bargischow kommen. Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass auch einige BürgerInnen dem aufgeschlossen und fröhlich entgegen sehen. Wie diese Erklärung dann aber ablief, ließ doch tief in die Gedankenwelt des Landkreismitarbeiters blicken.
Drei- bis viermal wurde betont, dass der Landkreis und damit auch Bargischow Flüchtlinge aufnehmen "müsse". Und der "Zustrom" von Flüchtlingen würde sicher immer stärker.
Den EinwohnerInnen solle klar sein, dass die Flüchtlinge eine "halbwegs menschwürdige Unterkunft" benötigten. Die "Angst vor Fremden" könne er, der Landkreismitarbeiter, nachvollziehen, aber, wie gesagt, man "müsse" ja Flüchtlinge aufnehmen. Nun sei eben Bargischow an der Reihe, auch wenn "an manchen Gemeinden der Kelch vorüber gehe".

Tja, noch Fragen hinsichtlich einer Willkommenskultur in unserem Landkreis? Es bleibt ein Wunsch:


Dienstag, 25. August 2015

Hochleistungsjournalismus

Heute ging ein Schreiben von mir, Ulrich Rose, an die Lokalredaktion der OZ. Es steht im Rahmen der (von ihm vermutlich so genannten) "Berichterstattung" über die Ergebnisse des Wahlprüfungsausschusses durch Eckhard Oberdörfer. Das Schreiben lautet folgendermaßen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute morgen durfte ich in der OZ lesen:

"Er gilt nicht als Freund der CDU, aber auch nicht von Fassbinder, da ein Parteiausschlussverfahren der Grünen gegen ihn läuft. Es wird daher spekuliert, dass Rose nicht kommt."

Verfasst wurden diese Sätze von Eckhard Oberdörfer.

Diese Formulierung suggeriert meine taktische Abwesenheit bei der entscheidenden Bürgerschaftssitzung.

Hätte Ihr Angestellter in journalistischer Art und Weise recherchiert, so hätte er erfahren, dass sowohl der Bürgerschaftskanzlei als auch dem Vorsitzenden des Wahlprüfungsausschusses, Prof. Wolfgang Joecks, die Termine meiner Abwesenheit seit geraumer Zeit vorliegen. Das mir durch Ihren Angestellten unterstellte taktische Fehlen ist somit ausgeschlossen.

Vermutlich wird Herr Oberdörfer sich wieder einmal dahinter zurückziehen, dass er ja gar nichts gesagt, sondern nur Spekulationen weitergegeben habe. Faktisch vermischt er ständig Information und ungeprüfte Weitergabe von Gerüchten, was den journalistischen Grundregeln widerspricht und in der Öffentlichkeit auf zunehmendes Unverständnis stößt.

Es gab für mich keinerlei Anlass, Ihrem Angestellten meine Urlaubszeiten mitzuteilen, vor allem, da ich befürchten muss, dass er den Leerstand meiner Wohnung öffentlich bekannt gemacht hätte.

In den letzten zwei Jahren hat Herr Oberdörrfer zahlreiche tendenziöse Artikel verfasst, in denen es ausdrücklich um mich ging, ohne auch nur ein einziges Mal mit mir Kontakt aufzunehmen. Nun hat er mir eine E-Mail geschrieben (womit nachgewiesen wäre, dass er im Besitz meiner E-Mail-Adresse ist; wäre er Journalist, hätte er sie bereits früher genutzt...), auf die ich ihm antwortete:
"Wann die Sitzung tatsächlich stattfindet (ob am 7. 9. oder später), wird sich erst in den kommenden Tagen herausstellen; Prof. Joecks war ein paar Tage unterwegs, jetzt wird mit dem Bürgerschaftspräsidium und der -kanzlei beraten und entschieden, wann die Sondersitzung stattfindet. Davon hängt es naturgemäß auch ab, ob ich da bin oder nicht (Ich schreibe dies nochmals explizit, d. h. ausdrücklich, damit Sie das verstehen.)."

Offenbar hat er das aber nicht verstehen wollen und die Wiedergabe von Unterstellungen fortgesetzt.

Nochmals und ausdrücklich: Allen Beteiligten sind die Zeiten meiner Abwesenheit schon seit längerem bekannt. Das mir von Ihrem Angestellten untergeschobene "taktische Fehlen" ist ausgeschlossen, es ist eine verunglimpfende und persönlichkeitsschädigende Unterstellung, gegen die ich hiermit ausdrücklich protestiere.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ulrich Rose








Montag, 24. August 2015

Massstäbe: Watt dem einen sin Uhl, ist dem annern no lang nich sin Nachtigall!

Für große Gesten ist großes Geld da. Jedenfalls in Schwerin, also im westlichen Landesteil, der durch sein vielfältig gepampertes "Staatstheater", das den anderen Theatern das Geld wegnimmt, sowieso schon Schwerpunkt ministerieller Förderung ist, mit anderen Worten: den anderen Theatern das spärliche Geld klaut.

Für die Überarbeitung der Ausstellung des Schlossmuseums will das Land 20 Millionen Euro bereitstellen, notfalls auch ohne Unterstützung des Bundes. Zudem sollen eine halbe Million Euro für eine Welterbe-Professur an der Hochschule Wismar fließen. 

Andererseits weigert sich "Kultur"-Minister Brodkorb, die Förderung für das Theater Vorpommern zu dynamisieren, mit allem Zick und Zack ca. 1,2 Mio Euro jährlich. Das kann er tun, weil die Vorpommern ja doof sind und sich nicht wehren, daher brauchen sie auch kein Theater mehr (oder vielmehr: nur noch eines für ganz Vorpommern und Teile von Mecklenburg). Wer doof ist, soll auch doof bleiben, so der Minister. Nach eigener Aussage wird eine Alternative zum ministeriellen Fusionszwang überhaupt gar nicht erst zur Beratung zugelassen, so der jüngste gutsherrliche Kultur-Ukas aus dem Ministerium.

In Schwerin sieht das anders aus. Damit er sich das an sein  modisches Revers heften kann, macht der schnieke Jungsche mal eben 20 Mio locker für die Welterbekandidatur. Plus Weltkulturerbeprofessor_innenstelle. (Wofür ist die überhaupt? Wieder eine Stelle für unterversorgte SPDler?) Notabene handelt es sich dabei um Geld des Landes, nicht der Stadt Schwerin (Frau Gramkow findet das toll!).

Mit einem gemeinsamen „Weltkulturfest“ unter dem Motto „Greetings to the Universe“ wollen die Festspiele MV, das Staatstheater, das Staatliche Museum und der Landtag nächstes Jahr in Schwerin die Bewerbung der Schweriner Residenz als Unesco-Weltkulturerbe feiern. Vom 1. bis 3. Juli 2016 sollen die historischen Bauten rund um den Alten Garten — dazu gehören Staatstheater, Schlosskirche, Schlossinnenhof, der Oudry-Saal in der Galerie sowie der neueröffnete Anbau des Museums — bespielt werden.

Dass der betroffene Intendant zuungunsten seiner Kollegen das natürlich toll findet, ist klar:

Von der Idee ist auch Joachim Kümmritz, Generalintendant und Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters, überzeugt. „Seit Jahren belebt das Staatstheater den Alten Garten im Sommer mit Musiktheater bei den Schlossfestspielen. Dass wir hier nun gemeinsam mit den größten Musikfestspielen des Landes, dem Staatlichen Museum und dem Schweriner Schloss ein Weltkulturfest anbieten können, ist eine Bereicherung für das Publikum und die gesamte Landeshauptstadt", betont er. 

War da nicht was mit Kümmritz in Neustrelitz? Alle Macht dem Zentrum? Auch Sonnenkönig Sellering findet das wahrscheinlich toll.

Und dann wird Kümmritz auch noch widerlich:

Als Stralsund Weltkulturerbe wurde, hat sich auch niemand aufgeregt.

Vielleicht fragt man dann mal nach den 20 Mio Förderung aus Landesmitteln, die Stralsund damals sicherlich auch erhalten hat...

Der Stralsunder OB Badrow dürfte dem allerdings heftig widersprechen, und hat er auch schon.
Seine Kritik richte sich nicht gegen die Welterbe-Bewerbung, sondern gegen das generelle Finanzgebaren des Landes, betonte Badrow. Gegenüber den Kommunen werde immer deutlich gemacht, dass das Land unter chronischem Geldmangel leide. Würden aber eigene Ideen verfolgt, stünden Ressourcen in unbegrenzten Mengen zur Verfügung, so der Stadtchef.

Tja, aber der Gutsherr und sein Sonnenkönig sitzen halt am Geldhahn - außer Badrow hat sich noch niemand darüber beschwert!

Naturschutz, aktiver

Mal abgesehen davon, dass zu fragen ist, wie denn Häuser in Naturschutzgebiete kommen, erleben wir gerade in Wampen eine planerische Höchstleistung, die dem Greifswalder Planungsversagen keinen Deut nachsteht und die erneut die Umgebung dem Plan unterwirft, statt dass die Planenden nach Lösungen suchen. Besonders perfide ist, dass hier IN EINEM NATURSCHUTZGEBIET bedenkenlos Bäume umgesäbelt werden, hier sogar nur für einen einzigen und temporären Zweck, nämlich "schweres Baugerät" durchzulassen.

Wie wäre es mit der Verwendung von "leichtem Baugerät"?

Eigentlich sollte dieser Gemeindeweg eine Breite von fünf Metern haben, doch er ist schmaler. Nun wird aber die gesamte Breite benötigt, denn die Regenentwässerung soll dort entlang zu einem Graben führen. Für den Bau muss da schweres Gerät durch.

Die Argumentation ist diesmal nicht, dass sich da irgendwelche Zweirichtungsfussgehenden mit Radfahrenden in zwei Richtungen streiten oder EU-Förderungen nur ab fünf Metern Breite fließen - nee, da muss einmal ein Bagger durch!

Hau wech, die Scheiße - sind ja bloß Bäume; und wenn da ein Bagger durchmuss und der Bauunternehmer gerade keinen Minibagger frei hat...



Kleine Ergänzung zur Apotheose im Bayern-TV


Donnerstag, 20. August 2015

Tja, wenn's um Autos geht...

... dann geht plötzlich ganz viel! Bei der Bürger_innenversammlung Informationsveranstaltung zur "Sanierung" von Salinenstraße und Museumshafen, 2. Abschnitt, neulich im Bürgerschaftssaal wurden zwar bevorzugt Fragen zum bereits festgelegten Vorgehen zugelassen, aber, wie Frau Hanke sagte, nehme sie einiges mit von den Anregungen der Anwohnenden.

Für die Autofahrenden unter ihnen wird nun gesorgt. Weniger Bäume, dafür mehr Parkplätze.
Wie die Stadtverwaltung auf OZ-Nachfrage informierte, wurden die im Juli vorgestellten Planungen nach Einwänden der Einwohner deutlich geändert. So werde es weniger Grün als vorgesehen geben. Dadurch kann die Zahl der Parkflächen längs der Straße von ursprünglich 14 auf 24 erhöht werden. [...] Zweitens reduziert die Verwaltung die Zahl der Bäume an der Straße. Sie wird auf sieben statt 14 halbiert. [...] Ferner erfüllt die Stadtverwaltung den Wunsch der Anwohner, die Straße nicht zu asphaltieren. Das vorhandene Natursteinpflaster sei gut erhalten und könne wiederverwendet werden.



Mittwoch, 19. August 2015

Ausländer und Wölfe

Die taz hat beobachtet, dass (wider Erwarten) die Nazis und dergleichen am rechten Rand des politischen Spektrums ein neues Hass-Objekt entdeckt haben: den Wolf. Neben den Ausländern gefährdet er am meisten unsere teutschen Kinder und Schafe.

Wölfe und Ausländer: raus aus Schland!

Es sollte sich für die CDU verbieten, sich mit den Nazis gemein zu machen - kleiner Hinweis an Frau Schlupp...



Dienstag, 18. August 2015

Pro Kopf Brodkorb

"Ich glaube nur der Statistik, die ich selber gefälscht habe", heißt es.

Minister Brodkorb sagte:

Im Theater ist es umgekehrt: Dort sind unsere Ausgaben je Einwohner doppelt so hoch wie in anderen Ländern, also zum Beispiel wie in Bayern oder Schleswig-Holstein.

Auch an anderer Stelle erklärte er zur Finanzierung der Universitäten:

Mecklenburg-Vorpommern liege im bundesweiten Pro-Kopf-Vergleich auf Platz 2 bei der Hochschulfinanzierung

Dagegen verkündet laut der heutigen OZ der Pressesprecher des Kultusministeriums, Henning Lipski:

Setze man die Kulturausgaben in MV ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (also nicht zur Bevölkerungszahl), dann liege MV mit überdurchschnittlichen 0,41 Prozent auf Platz fünf der Flächenländer.

Tja, so zieht halt jeder seine privaten Schlussfolgerungen aus statistischen Zahlen. Schade nur, dass manche "Private" regulierend an den öffentlichen Geldhähnen sitzen...





Jünger, moderner, weiblicher...

... aber nicht in Greifswald!

Heute titelt die OZ:

Die neue CDU: jünger, moderner, weiblicher

Allerdings gilt dies wohl nur für die Bundesebene, die sich auf ihrem Weg zur (linken?) Mitte sowieso für viele Kreisverbände schon viel zu weit bewegt hat.

Für Greifswald gilt nach wie vor:

Die Bürgerschaftsfraktion der Greifswalder CDU sitzt nach dem Rückzug von Mechthild Thonack von nun an als reiner Männerverein im Greifswalder Rathaus.

Auch das Abstimmungergebnis zur Einsetzung eines Frauenbeirates war eindeutig:

 

Ich will nicht wieder den alten, unbelegten Bismarck-Spruch anbringen, von wegen: Wenn die Welt untergeht... Aber manchmal bleibt einem halt nix anderes übrig!


Montag, 17. August 2015

Fortsetzung

Wie wäre es, zur Fortsetzung der Poller-Posse und zur Ergänzung der Primel-Poller mit  schwimmenden Pollern auf beiden Seiten der Wiecker Brücke?


Donnerstag, 13. August 2015

Erfolgreich? Muss geändert werden!

Nach Brücken-Poller, Primel-Pollern und Fussmatte muss nun auch CDF unter der extra3/Titanic/Postillon-Sucht der UHGW leiden:



Greifswalder Stadtfest sucht neuen Namen - In diesem Jahr wird zum letzten Mal „Ein Tag mit Caspar David Friedrich“ gefeiert. Die Veranstaltung hat sich einfach zu gut entwickelt.






Spionage

Sobald wir wissen, wie wir gegen das zwangsweise Ausspionierenlassen unserer Privatsphäre durch "smarte" Elektrotechnik vorgehen können, lassen wir es an dieser Stelle wissen.

Weder den Verfassungsschutz noch die NSA hat es zu interessieren, wann ich zu Hause bin und wann nicht, wann ich meine Maschinen laufen lasse und wann nicht, ob und wenn ja wann ich fernsehe oder Radio höre - nichts dergleichen!


Sommertheater +update+

Und wieder geht das jährliche Sommertheater los:

Allein in der vergangenen Woche starben drei Menschen, mehrere wurden teilweise schwer verletzt.

Konkret:

Wismar - Sturz - tödliche Hirnverletzungen
Schwaan - Unfall mit Auto - schwer verletzt
Ueckermünde Unfall mit Auto - schwer verletzt
Heringsdorf - Sturz - Hirnverletzung
Jatznick - Unfall mit Auto - tödlich
Grevesmühlen - Unfall mit Auto - tödlich

Von sechs im Artikel genannten Unfällen haben bei vieren Autofahrende Radfahrende platt gemacht. Folgen: zwei Tote und zwei Schwerverletzte.

Und die Konsequenz, die die "Fachleute" daraus ziehen?

Helmpflicht für Radfahrende!

Ich lach mich tot (ohne Helm).


PS: Nur nebenbei gefragt: Wieviele Kopfverletzungen könnte man Autofahrenden ersparen, wenn man die Helmpflicht im Auto einführte? Hat schon jemand untersucht, ob auch Fußgehende vor Autofahrern geschützt werden können, wenn man ihnen Helme verordnet?


Update

Auch andere ernstzunehmende Medien haben die Brisanz des Problems erkannt.



Einleuchtende Erklärung durch erschütternde Logik

Wer nach dieser Erläuterung des Fluglärms über dem menschenleeren MV immer noch etwas gegen den unerträglichen Lärm hat, ist schlichtweg nix als ein Querulant! MV ist menschenleer wie die Ostsee (d. h.: im Verständnis der Bundeswehr sind Tourist_innen keine Menschen) und verträgt Krach ("Wenn es Ihnen zu laut ist, machen Sie doch das Fenster zu!")
Um so wenige Menschen wie möglich zu stören, würden die Piloten vor allem über dünn besiedeltem Gebiet fliegen. „Und dazu zählt die Ostsee — inklusive MV“, sagt Ackermann. Geflogen werden zwei Runden: zwischen 9 und 11 sowie zwischen 13 und 14 Uhr. Beschwerden über den Lärm gebe es immer wieder. Aber: „Ein Flugzeug ohne Krach gibt es nun mal nicht.“


Mittwoch, 12. August 2015

Der Feind steht vor den Toren

Das dachte ich, als ich im heutigen Nordkurier folgende Überschrift fand: "Die Lage spitzt sich dramatisch zu". Der Artikel ist nicht online.

Das klingt nach Gefahr, nach Bedrohung, dabei ist dies ein Artikel über Flüchtlinge im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Ich weiß nicht, wer die Überschriften im Nordkurier verantwortet, ein solches Schreckensszenario ist meines Erachtens aber völlig überflüssig und gefährlich, ein gefundenes Fressen für Nazis, die dies unkommentiert übernehmen können. Wenn mit der "Lage" die der Flüchtlinge gemeint gewesen wäre, könnte ich eine gewisse Dramatik noch verstehen. Aber aus dem Zusammenhang ergibt sich zweifelfrei, dass zuerst an die Situation im Landkreis und nicht an die der Flüchtlinge gedacht wurde.

Wie sonst muss dies verstanden werden: "Flüchtlinge in städtischen Turnhallen in Ueckermünde, Strasburg oder Anklam? Oder in Zeltlagern auf der Wiese in Pasewalk? Der Landkreis Vorpommern-Greifswald schließt nichts mehr aus angesichts der Lage in der Region. Der Zustrom von Asylbewerbern wird immer größer."

Auch an Formulierungen wie "Bei der Zuweisung der Flüchtlinge in die Städte und Gemeinden müsse die Verhältnismäßigkeit beachtet werden, und da stelle sich natürlich die Frage: Wie viele Asylbewerber verträgt beispielsweise eine Stadt wie Ueckermünde?" wird deutlich, dass es insbesondere dem Landkreis nicht um die Situation der Flüchtlinge geht. Dass dabei im Artikel von "Flüchtlingsströmen" die Rede ist, ist dann geradezu folgerichtig. Für mich ist angesichts dieses Szenarios, das der Landkreis beschreibt, eher die Frage "Wie viel Vorpommern-Greifswald verträgt der/die Asylsuchende?"

Und es reicht noch nicht: Nein, nein und nochmals nein!

In der heutigen OZ finden wir eine Meldung der Deutschen Welle (dw), in der es heißt:

Das 2011 von der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestartete Bildungspaket für Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Schichten hat sich dauerhaft als verwaltungsmäßig besonders teurer und oft noch immer völlig unbekannter Gesetzesweg erwiesen.[...] Exemplarisch wurde bei Gesetzeseinführung oft auf die Möglichkeit zum Geigen- oder Sportunterricht für Kinder aus sozial schwächeren Schichten hingewiesen. (Hervorhebung vom Autor)

Noch immer sind wir der Meinung:  Sozial schwach sind die Ackermänner dieser Welt, die zur persönlichen Bereicherung fremdes Geld verzocken, sich für ein Vielfaches des Griechenland-Rettungspaketes mit ihren Banken "retten" lassen und gleich am nächsten Tag erneut mit der Zockerei beginnen.

DAS sind die sozial Schwachen - nicht die Menschen bzw. die Familien, die mit wenig Geld auskommen müssen.



Montag, 10. August 2015

„Dann verwildern die Gemeinden“,...

...meint laut Ostsee-Zeitung der Eixener Bürgermeister André Bonitz (Eine Liste für Eixen).

Hintergrund ist laut OZ eine Reduzierung der Ein-Euro-Jobs im Bereich des Jobcenters Vorpommern-Rügen. Bedauernd heißt es: "Einer neuen Regelung zufolge dürfen Ein-Euro-Jobber nicht mehr so viele Arbeiten verrichten, wie bisher." Und weiter: "Laut Jobcenter ist die Änderung auf die Rechtssprechung zurückzuführen."

Bei aller Kritik an den Jobcentern sollte nicht übersehen werden, dass diese nunmehr - quasi zeitnah - zwei Urteile des Bundessozialgerichtes aus dem Jahre 2011 (!) umsetzen. Für diese Möglichkeit der Zweiverwertung eines Blogbeitrages vom 28.08.11 bin ich dankbar:

"Der 14. Senat des BSG hatte bereits am 13.04.11 entschieden, dass dem/der Betroffenen ein öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch zu steht, wenn das Merkmal der Zusätzlichkeit, und dies ist nicht nur selten der Fall, fehlt. „Ein-Euro-Jobs“ sind nun mal nur zulässig, wenn sie im öffentlichen Interesse und zusätzlich sind. Hier hatte ich darüber berichtet.
Jetzt urteilte der 4. Senat ebenso. Am 27.08.11 entschied er, dass für Betroffene ein Erstattungs­anspruch jedenfalls dann in Betracht kommt, wenn es an einer „Zu­sätzlichkeit“ der Arbeitsgelegenheit fehlt. Sie  können unter bestimmten Voraussetzungen die Differenz zwischen der Sozialleistung zum Tarif- bzw. ortüblichen Lohn einklagen. Das BSG in seiner Medieninformation: Da die Arbeit dann in Erfüllung einer Aufgabe erbracht wor­den ist, die in jedem Fall hätte durchgeführt werden müssen, ist beim begünstigten Jobcenter durch die ersparten, aber notwendig gewesenen Aufwendungen zur Erfüllung dieser Aufgabe ein Vermö­gensvorteil entstanden."

Weiter schrieb ich:
"Ein Indiz für die fehlende Zusätzlichkeit von „Ein-Euro-Jobs“ könnte z.B. sein, dass der Wegfall solcher Jobs lauthals beklagt wird. Deutlicher wird kaum, wie wichtig und damit wenig zusätzlich der Job war."

Und so beklagt der Bürgermeister den Wegfall: "Das stellt vor allem kleine Gemeinden, die auf diese Kräfte angewiesen sind, vor Probleme. Beete und Spielplätze pflegen oder Müll einsammeln, „all diese Arbeiten dürfen sie demnach nun nicht mehr ausführen."

Wie wäre es mal mit Fortbildungen in diesem Bereich für BürgermeisterInnen?

Freitag, 7. August 2015

Auch das grüne Boot ist voll? +update+

Dieter Wonka zitiert in der heutigen OZ Boris Palmer von den Grünen mit dem Satz:
Wir können nicht für alle eine sichere Zuflucht sein.
Leider teilt Herr Wonka in dem Artikel nicht mit, wann und wo Palmer dies gesagt habe.
Wenn das Zitat korrekt ist, dann erinnert das natürlich sofort an den CSU-, AfD- und Nazi-Satz:
Wir sind nicht das Sozialamt der Welt
Ich hoffe, dass sich Herr Palmer schnell von diesem Satz distanziert und nicht mit ihm etwa Vorbild für andere grüne OBs wird. Laut Wonka-Zitat gibt es für Palmer nämlich einerseits die grünen Grundsätze, andererseits aber die Realität:
Es ist aber die harte Wirklichkeit
Realo eben.

Update
Und hier die Quelle für die Wanka-Zitate. Ist tatsächlich so... (Dank an den aufmerksamen Blog- und FAZ-Leser!)


Donnerstag, 6. August 2015

Nein, nein und nochmals nein!

Sie sind nicht sozial schwach. "Sozial schwach" sind die Ackermanns und ihre Zockerkollegen, die zur persönlichen Bereicherung fremdes Geld verzocken, sich für ein Vielfaches des Griechenland-Rettungspaketes mit ihren Banken "retten" lassen und gleich am nächsten Tag erneut mit der Zockerei beginnen.

DAS sind die sozial schwachen.

Außerdem gibt es noch, der Ausdruck sei mir verziehen, "finanziell schwache" Menschen oder Familien; Menschen und Familien, die einfach wenig Geld zur Verfügung haben - manchmal zu wenig, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Für diese (und nur für diese) bitte spenden!


Auf nach Kahramanmaras!


Was haben folgende Ausdrücke miteinender gemein?

atlantischer Tiefausläufer
schwere Unwetterwarnung
bürgerliches Gesetzbuch
deutsche Sprachwissenschaft
geheimes Wahlrecht
katholisches/evangelisches Pfarrhaus

Korrekt, sie sind falsch. Allerdings "nur" sprachlich. Wie auch im heutigen OZ-Artikel von „Militärischer Karriereberatung“ geprochen wird. Vielleicht ist auch die Beratung militärisch, ja, es ist sogar anzunehmen, gemeint ist jedoch sicherlich die Beratung zu einer militärischen Karriere.

Aber auch inhaltlich ist es falsch. Können wir in einem "Berufsberatungszentrum" Menschen dahingehend beraten, dass sie ihre Karriere bei der Bundeswehr machen und in Kundus oder Kahramanmaras landen und von dort möglicherweise in einem Zinksarg zurücktransportiert werden, unbesehen der Tatsache, dass Millitäreinsätze haufenweise Tote unter anderen Militärs und zivile "Kollateralschäden" erzeugen? Ist das wirklich ein Rat, der dort erteilt wird?

Wenn wir positiv denken, dann ist es schon einmal beachtlich, dass die OZ das Geschehen im Berufsbildungszentrum in Anführungszeichen setzt und die Menschen den Termin rot im Kalender anstreichen lässt...