Bundeswehrwerbung für Kinder: Alles harmlos, meint die SPD *Update*

Gestern zeigten wir die Schülerfahrkarte der VVG im Landkreis Vorpommern-Greifswald (mit Dank an Peter Ritter, MdL Die Linke).
Ich finde diese Werbung geschmacklos. In diesen Zeiten, in denen allenthalben über neue Bundeswehreinsätze nachgedacht wird, braucht die Bundeswehr anscheinend viele neue "potentielle Mörderlein". Wie sonst soll diese Werbung auf den Fahrkarten von Kindern zu verstehen sein? "Die Bundeswehr braucht Nachwuchs", meint der Nordkurier (NK).
Neben der Bundeswehr steht die VVG, die Verkehrsgesellschaft des Kreises, die diese Werbung zuließ, in der Kritik. Nun war ich der Meinung, dass diese Kritik über alle Parteigrenzen hinweg zu hören sei. Leider belehrt mich die SPD in Gestalt der Kreistagsmitglieder Raulin (immerhin auch Vorsitzender der Fraktion SPD/Grüne) und Dahlemann eines Besseren.
Raulin sieht durch diese Kritik "den Wirtschaftsfaktor Bundeswehr geschmälert", wie er den NK wissen ließ (Artikel "Weiter Streit um Bundeswehrwerbung" vom 04.09.14, S. 17, leider nicht online) und in der Bundeswehr "einen großen Ausbildungsbetrieb".

Auch Dahlemann, nebenbei MdL, hat kein Problem mit dieser Art von Werbung. Darin zeige sich die Verwurzelung "der Bundeswehr in der Zivilgesellschaft". Werbung auch bei Kindern sei konsequent.
Geht´s noch? Wenn Kindern im Schulalter durch diese Werbung (die ihnen quasi aufgezwungen wird) die Bundeswehr und deren Geschäft mittels "Clubtreffen, Events, Foren und Reportagen (aus Kriegsgebieten?)" vermittelt werden soll, ist eindeutig eine Grenze überschritten. Mit fadenscheinigen Argumenten von Kreispolitikern aus der Nähe eines Bundeswehrstandortes ist das jedenfalls nicht zu rechtfertigen. Wie wäre es mal mit ehrlicher Werbung?
                                                                   Bild: Titanic
Die Titanic hat hier noch ein paar Vorschläge für eine ehrliche Bundeswehrwerbung.

*Update*
Patrick Dahlemann legt Wert darauf, dass in der Haffzeitung, anders als im Vorpommern-Kurier, der von ihm für wichtig gehaltene Zusatz steht "Ob man damit bei Drittklässlern anfangen müsse, sei dahingestellt." Ich meine, dass damit seine Aussage, "Nachwuchs-Werbung sei unumgänglich", zwar etwas relativiert wird, eine Verurteilung dieser unsäglichen Bundeswehrwerbung bei Kindern sieht aber anders aus und ist beim besten Willen nicht heraus zu lesen.