Und ab übermorgen...?


Am Vorabend der Wahl ist das eine Frage, die sich sicher viele KandidatInnen stellen - und auf die niemand eine klare Antwort hat. Oder nein - vielleicht stimmt das nicht ganz: Alteingesessene Größen verschiedener Parteien können sich sicher schon darauf einrichten, dass ihre alteingesessene WählerInnenschaft ihnen wieder zu einem Platz in Bürgerschaft oder Kreistag verhilft. Da besteht nur noch die Frage, ob sie alteingesessen ganz ähnliche Dinge tun wie zuvor, oder ob sie sich neuen Gedanken und Initiativen öffnen; und ob sie mit ganz neuen, vielleicht auch überraschenden Anforderungen flexibel und zukunftsweisend umgehen mögen. (Ob Optimismus da angebracht ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich persönlich erwarte ja immer von allen, dass sie ihr Bestes geben, angefangen bei mir selbst.)

Die Alternative Liste ist ein noch junges Gewächs, gesät und gepflanzt aus Notwendigkeit und Überzeugung. Wir alle kandidieren, weil wir in Zukunft in Bürgerschaft und Kreistag unseren gemeinsamen Anliegen Stimme und Raum verschaffen möchten. Wir rechnen nicht mit absoluten Mehrheiten, hoffen auf gute Zusammenarbeit mit anderen Menschen und schärfen Mut und Zunge.

Engagement in Gesellschaft und Politik ist für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Dachte ich, und hätte ich auch jederzeit belegen können... für andere und für mein eigenes Gewissen. Aber: In den letzten Wochen habe ich Vieles erlebt - im Gespräch mit vielen Menschen, bei Überlegungen zu politischen Inhalten und deren schriftlicher Fassung, in Begegnungen mit BürgerInnen aus Stadt und Kreis, in Gesprächsrunden und auf Demonstrationen, in der Berichterstattung der Presse. Ich habe mich in einer neuen Intensität damit auseinandergesetzt, was bei uns geschieht und was ich dazu beitragen kann und will. Daraus ist ein neues Gefühl von Verantwortung entstanden. Nach diesen letzten Wochen weiß ich: Ich kann (und will) nicht mehr zurück.

Und ab übermorgen...? Vielleicht habe ich dann Gelegenheit, die Anliegen, die unseren WählerInnen wichtig sind, öffentlich zu vertreten. Das werde ich gern tun. Vielleicht kommt es aber auch anders. In dem Falle werde ich mich als ganz normale, nicht gewählte Bürgerin für dieselben Anliegen einsetzen: Die Fragestunden der Greifswalder Bürgerschaft oder des Kreistags nutzen; mit anderen Menschen öffentliche Gespräche über die Themen organisieren, die für uns hier vor Ort wichtig sind; mich mit der Alternativen Liste, aber auch (zum Beispiel) im Bündnis "Vorpommern: Weltoffen, demokratisch, bunt!" engagieren ... und vielleicht entwickelt sich noch viel mehr.

Was auch immer morgen wird: Für mich wird die Zukunft mit Einmischung verbunden sein. Und ich freue mich darauf.