Die Zauberformel gegen Rassismus

Eine Sitzung der Greifswalder Bürgerschaft am 08.04.2024. Die CDU hat eine Aktuelle Stunde zum Thema „Hintergründe der Kampagne Gesicht zeigen gegen Rassismus“ anberaumt. Dabei geht es der Greifswalder CDU allerdings nicht darum, auf Rassismus in unserer Stadt aufmerksam zu machen oder sich mit den Betroffenen rassistischer Gewalt in dieser Stadt solidarisch zu erklären. Vielmehr stellt die CDU infrage, warum sich der Oberbürgermeister denn hinter die Betroffenen rassistischer Gewalt stelle und dass die ganze Kampagne gegen Rassismus ja ohnehin überzogen wäre und es in Greifswald auch kein Rassismusproblem gäbe. Herr Thomas Kerl gibt uns dann eine Kostprobe davon, wie intensiv er sich mit dem Thema Rassismus beschäftigt hat, indem er behauptet: „Das Zauberwort, um Rassismus einzudämmen […] ist Remigration.“ Abgesehen davon, dass diese Position von Herrn Kerl menschenverachtend und ignorant ist, beweist er damit auch erneut seine Unkenntnis zum Thema. In Deutschland, aber auch in anderen Ländern lässt sich beobachten, dass der Rassismus zumeist in jenen Städten und Regionen besonders ausgeprägt ist, wo der Anteil an Menschen mit Migrationserfahrung am geringsten ist. Nicht umsonst fährt die AFD in den ostdeutschen Bundesländern die besten Ergebnisse ein. Daher ist unsere Zauberformel, um Rassismus einzudämmen: „Weniger Redeanteile von Thomas Kerl zu Themen von denen er offensichtlich keine Ahnung hat.“

Wir sind nicht der Meinung, dass rassistischer Unsinn und Behauptungen ohne rationales Fundament Antworten auf den Umgang mit Zuwanderung und Teilhabe in unserer Gesellschaft sind. Auch wir sind, wie die Mehrzahl der Menschen in dieser Stadt, gegen Massenunterkünfte und Container für Geflüchtete. Allerdings rührt unsere Ablehnung dieser Unterbringungen nicht vom Wunsch her, Geflüchtete abzuweisen, sondern von unserem Wunsch nach besserer Teilhabe. 

Deshalb setzen wir uns für dezentrale Unterbringungen in Greifswald ein, gegen Isolation und für Begegnungen zwischen Alteingesessenen und Zugewanderten. Denn ohne große Überraschung sind zwischenmenschliche Begegnungen und gelebte Teilhabe in Form von zugänglichen Kultur- und Freizeitangeboten für Alle das Zauberwort gegen Rassismus. Anstatt in zugewanderten Menschen eine Gefahr oder eine Bedrohung zu sehen, sollten wir uns der Chancen bewusst werden, wie wir gemeinsam leben und wachsen können. 

Wir wollen keine Kultur der gesellschaftlichen Spaltung, des Hasses und der Hetze in Greifswald! 

Wir wollen eine konstruktive Diskussionskultur, die nach den besten Lösungen für alle Menschen, die in dieser Stadt leben, sucht. 

Wir wollen ein gutes Leben für alle Menschen in Greifswald, nicht nur für eine ausgewählte Gruppe!