Klimapolitischer Nachreiter

Irgendwann in einer lang entschwundenen Zeit trugen Sigi und Angela rote Anoraks vor weißem Eis und waren europäische Vorreiter, was den Klimaschutz angeht. Diese Zeiten, wenn es sie den wirklich gegeben hat, sind lange vorbei, und zwar nicht erst, seit der gefährliche Clown Andreas "gegen jeden Menschenverstand" Scheuer mit dem Rest, der noch nicht im Allerwertesten der Autoindustrie verschwunden ist, Verkehrsminister spielt.

Die von der EU vorgegebenen Grenzwerte der Luftreinhaltung, mit deren Einhaltung die Menschen in den betroffenen Gebieten mal wieder tief Luft holen könnten, werden mir nichts, dir nichts von der Bundeskanzlerin nach oben korrigiert. Grenzwert? Interessiert mich nicht - wir bleiben auf jeden Fall 15 Prozent drüber. Begründung? Nö, warum?

Und jetzt der zweite Fall: Gülle. Auch da setzt nicht nur die EU-Verwaltung, sondern auch die EDU-Gerichtsbarkeit Deutschland unter Druck, endlich mit der Verschmutzung des Grundwassers durch Gülledüngung aufzuhören. Die Gülle der Massentierhaltung für das Exportfleisch nach China muss ja irgendwohin - machen wir's nach der Väter Art: Bringen wir's auf den Acker! Derweil rotieren die Väter im Grab, so hatten sie das nämlich nicht gemeint...

Julia Klöckner nimmt ihre Lobby in Schutz: Die Bauern sind zwar nachweislich Schuld am verschmutzten Trinkwasser, aber: Wenn man weniger Gülle ausbringt, könnten Pflanzen stellenweise unterversorgt sein. So schütte ich das Kind mit dem Bade aus...

Ich bin gespannt, welche Minister_in als nächste so weit im Allerwertesten der Lobbyisten verschwindet, dass man nur noch ihre Füße sehen kann.

Glyphosat: Deutscher Minister sorgt für Genehmigungsverlängerung.
Verkehrskommission ("Nationale Plattform Zukunft der Mobilität"): gescheitert.
Kohlekommission: unbefriedigend.
Klimaschutzgesetz: wird gerade kleingeredet.

Soll mir noch mal einer was von den Briten sagen, die sich nicht einig werden und die Geduld der EU überstrapazieren - Deutschland ist darin  nicht besser!