Das OZ-Hartz IV-Experiment I

Eine kritische Begleitung (Teil 1)

Die Ostsee-Zeitung berichtet heute über den Selbstversuch der Redakteur*innen Christin und Kai Lachmann, mit dem Regelbedarf des ALG II einen Monat zu leben.

Zunächst ist es mehr als zu begrüßen, dass sich die OZ dieses Themas annimmt und fragt, "Was bedeutet Grundsicherung heutzutage?", so die Ostsee-Zeitung. Deshalb an dieser Stelle der Dank dafür, das Thema öffentlich zu machen.

Wenn es meine Zeit zulässt, werde ich die angekündigten Artikel und die Blog-Beiträge begleiten und kommentieren. Eines bereits an dieser Stelle: Ein Freund von mir sagte mal, wenn ich Schuhe besitze, fällt es mir leicht, barfuß zu laufen. Das psychologische Moment, mit nur ALG II zu leben und nicht zu wissen, wann und wie das endet, muss bei diesem Experiment auf der Strecke bleiben, selbst wenn wir den Redakteur*innen genug Empathie zutrauen. Fragen wie Ersatzbeschaffung für eine defekte Waschmaschine oder den Kühlschrank werden sich den Redakteur*innen hoffentlich nicht stellen müssen.

Auch schwebt keine Sanktion, die den auszuzahlenden Regelbedarf um 10, 30 oder mehr Prozent kürzt, über ihnen. Der Kauf eines netter Pullovers kann um einige Wochen verschoben werden. Ich bin gespannt, ob auch diese Fragen und Themen behandelt werden.