Und täglich grüßt der Weihnachtsmann

Abgesehen davon, dass uns, wie in jedem Jahr, versichert wird, dass genug Salz gebunkert sei und viele Menschen im Frostfalle zum Ausbringen der weißen Berge zur Verfügung stünden; abgesehen davon, dass man in jedem Jahr aus dem "Katastrophenwinter" 78/79 zwei volle Zeitungsseiten schinden kann; abgesehen davon, dass in jedem Jahr der beste Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt gesucht wird (inklusive eines Lageplans der Glühweinbuden auf Fisch- und großem Markt) und dass es Menschen gibt, die, verkleidet oder nicht, zu dieser Jahreszeit baden gehen (habe ich noch einen der nervigen Standards vergessen?),

macht unser lokaler Schweinepreisanzeiger, vor allem der Hochleistungsjournalist in der Greifswalder Lokalredaktion, weiter wie gewohnt.

Ein bißchen Stimmung machen von wegen "Frauen können nicht autofahren und Männer nicht zuhören" und was dergleichen Dummbolzereien mehr sind, auch darin erweist der Greifswalder Hochleistungsjournalist seine Hochleistung mit der Überschrift

bleibt uns aber im Artikel die dazugehörenden Zahlen schuldig - eob bramarbasiert von allem möglichen Statistikkram, aber Frauen und Männer kommen nicht vor. Also - wie musterhaft von der AfD vorgegeben: Erst mal dicke Backen machen, aber den Beleg schuldig bleiben.

Selbiges gilt auch für folgende Schlagzeile (viel Schaum, nix dahinter):

Der eigentliche Skandal steht, so en passant, im Artikel:
In einer Statistik des Sozialministeriums wurden im vergangenen Jahr neben 3850 Frauen 332 Männer erfasst [...].

Ich bitte um Vergebung, Euer Ehren - aber es sind immernoch mehr als zehn Mal so viele Frauen wie Männer, die Opfer häuslicher, oft sexualisierter Gewalt werden! Was soll diese Überschrift?

eob soll endlich sein Handwerk lernen:

heißt es vielversprechend durch den selbsternannten "Historiker" in der Greifswalder Lokalredaktion. Sabine Bock habe dieses "in einem Aufsatz in einem Sammelband über die Residenzen der Pommernherzöge" geschrieben. Danke für diese Andeutung, eob! Die allergeringste Anforderung an einen ernstzunehmenden Historiker ist die Quellenangabe, die ich hiermit für die durch die handwerklichen Fehler der OZ frustrierten Leser_innen ausführlich nachliefere:

Unbekannte Wege. Residenzen der Pommernherzöge und der verwandten Dynastien als Kunstzentren und Stationen künstlerischer Migration zwischen Reformation zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg. Herausgegeben von Rafał Makała, Schwerin: Thomas Helms Verlag 2018, ISBN: 978-3-944033-58-7, EUR 20,-

Cover

Hätte eob eigentlich selber sagen müssen.

Es wird nicht besser, die Hoffnung auf 2019 habe ich fahren lassen!