Ja, so ist es

Aus einem Interview des Deutschlandfunks mit dem Gründer von Foodwatch, Thilo Bode:
[...] für die Politik werde es zusehens unangenehmer, sich dem Konzernwillen zu widersetzen. "Das sieht man ganz deutlich bei VW - da sagt der ehemalige Vorstand Müller, 'wir sind systemrelevant - wenn man uns an den Kragen will, dann wird die ganze Wirtschaft in Deutschland gefährdet.' Das ist natürlich Unsinn. Hier muss die Regierung einschreiten und die Millionen Autofahrer und Käufer, die hier betrogen worden sind, auch schützen." Es würden keine politischen Entscheidungen mehr gegen Konzerne gefällt. Bestes Beispiel sei die deutsche Autoindustrie. Bode verurteilte den Satz von Bundeskanzlerin Merkel, die Menschen müssten wieder Vertrauen in die Autoindustrie gewinnen. Im Gegenteil müssten die Wähler wieder Vertrauen in die Regierung gewinnen, indem diese gegen die Konzerne einschreite. "Die Leute sind nicht zufrieden mit diesem Zustand, wo wir das Gefühl haben, dass eigentlich uns die Autokonzerne regieren - und nicht die gewählten Vertreter." Bode machte dies an einem weiteren Beispiel fest: dem tatsächlichen und dem offiziell angegeben Spritverbrauch von Autos. "Man muss sich das mal vorstellen: Die Verbraucher sind hier in die Irre geführt worden unter den Augen des Staates! Das kann doch einfach nicht wahr sein." [Es müsse] ein Unternehmensstrafrecht in Deutschland geben. Damit könnten Unternehmen als Ganzes bestraft werden - nicht nur Einzelpersonen. Dass dies bisher nicht möglich sei, mache beispielsweise die Aufarbeitung des Dieselskandals so schwierig. [...] Mit Blick auf die Millionenstrafe, die der US-Konzern Monsanto einem krebskranken Kläger zahlen muss, sagte Bode: "Es muss so weit kommen, dass die Leute krank werden, vergiftet werden, und dann haben sie vielleicht die Chance, privat die Konzerne zu verklagen. Das ist genau das, was ich kritisiere."