Gefühlte Unsicherheit

Es gibt auf der einen Seite die Statistik mit Zahlen, an denen man nicht vorbeikommt: Die meisten Unfälle mit Radfahrenden passieren an Straßeneinmündungen, wenn sie aus dem "Off", von einem abgetrennten Radweg her kommen, und von den fahrlässig nicht oder nur kurz über die Schulter blickenden Autofahrenden "übersehen" werden.

Und dann gibt es das Mimimi der gefühlten Unsicherheit, wenn Radfahrende sich den Autos auf der Straße zu nahe fühlen.

Dazu gibt es zwei Dinge zu sagen:
1. Wie dicht rücken eigentlich gerade die, die sich über zu große Nähe zu den Autos beschweren, den Fußgehenden auf die Pelle? Wenn sie einmal über den Tellerrand ihrer Erdscheibe hinausschauen würden, dann realisierten sie, wie sie in einen Verdrängungswettbewerb einsteigen, der am Ende zu Lasten der Schwächsten ausgetragen wird.

2. Die "gefühlten Herren der Straße", die Autofahrenden, erzeugen das Unsicherheitsgefühl, nicht die Radwege auf den Straßen. Hupen, Drängeln, Vollgas beim Überholen, sofortiges Einscheren, Überfahren der durchgezogenen Linie: Die Autofahrenden haben sich noch nicht daran gewöhnt, dass sie bald zu den Dinosauriern gehören werden: ausgestorben! Noch glauben sie, der Straßenraum gehöre den Autos und der Rest in die Abseite weggeräumt.

Es gibt viele Autofahrende, die vernünftig mit der Situation umgehen. Aber es sind zu wenige, um nicht autofahrenden Verkehrsteilnehmenden die Angst vor aufheulenden Motoren zu nehmen.

Noch schlimmer wird es übrigens, wenn man den schleichenden Elektrotod von hinten gar nicht mehr aufkommen hört, sondern sich gleich unter einem Auto wiederfindet!

Entscheidend ist die Rücksichtnahme der Autofahrenden und endlich die Anerkennung, dass der Autoverkehr das Problem und nicht die Lösung ist.

Ich freue mich auf die breiten Fahrradstreifen auf dem Hansering!

Aber ist es wirklich sinnvoll, den regulären Radweg auf den Fahrbahnen entlang zu führen? „Man fühlt sich direkt neben den Autos oft nicht so sicher", meinte Ortsteilvertreter Erich Cymeck (CDU).
Baue man jenseits der Baumreihen eine Nebenanlage nur für Radler, „hätten wir aber das Problem, dass die Fahrbahnen für die Autos so schmal wären, dass Rettungswagen und die Feuerwehr im Fall eines Unfalls nicht durchkämen“, erklärte Jeannette von Busse (CDU), Bausenatorin der Stadt. Oder aber die Fahrbahnen würden breiter angelegt, an anderer Stelle Platz gespart. „Das wäre aber kontraproduktiv, weil breite Fahrbahnen zum Schnellfahren verleiten“, sagte Kristian Bock. Und die Stadt habe ja das erklärte Ziel, den Verkehrslärm zu verringern.
Aus Sicht von Jeannette von Busse wird der neue Radweg trotzdem ein Gefühl von Sicherheit bieten: „Er ist als 2,50 Meter breite Spur geplant, sowas gibt es bisher gar nicht in Greifswald.“ 


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