Namentliche Abstimmungen künftig im Stadtblatt

Das Ergebnis namentlicher Abstimmungen in der Bürgerschaft wird demnächst im Stadtblatt veröffentlicht. Das beschloss die Bürgerschaft auf ihrer letzten Sitzung. Im Sinne von Transparenz und Öffentlichkeit scheint dies eine Lösung zu sein, die im Interesse der BürgerInnen Greifswalds ist. Natürlich dürfen und sollen die BürgerInnen dieser Stadt wissen, wie die Mitglieder abgestimmt haben.

Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack, dass diese Entscheidung gerade jetzt getroffen wird. Hintergrund dieser Entscheidung ist die Skandalrede Axel Hochschilds am 04.03.17 auf dem Greifswalder Marktplatz. Da meinte er anlässlich einer Pro-Arndt-Kundgebung,der aufgebrachten Menge diejenigen Mitglieder der Bürgerschaft, die gegen eine CDU-Vorlage stimmten, präsentieren zu müssen. Die Vorlage verfolgte das Ziel, dass die Bürgerschaft die Rektorin Prof. Dr. Weber dazu auffordert, auf eine neue Entscheidung des Senats zugunsten der Beibehaltung des Namens einzuwirken.

Der Fleischervorstadtblog schrieb zu diesem denkwürdigen Ereignis: "Dabei beschränkte er sich nicht auf deren namentliche Nennung, wie das bereits zuvor auf der Internetseite der Fraktion geschehen ist, sondern er inszenierte auf dem Greifswalder Marktplatz einen wohlüberlegt orchestrierten Pranger. Nach jedem Namen, den der Malermeister der inzwischen sichtlich erregten Menge zuwarf, legte er eine kurze Kunstpause ein, um seinen Zuhörern Gelegenheit zu geben, die genannten Kommunalpolitiker auszubuhen und auszupfeifen."

Wenn so jetzt Entscheidungen der Bürgerschaft vorbereitet werden, mit Tabubrüchen und einer Überschreitung aller Grenzen des Anstands, dann muss dies bitter aufstoßen. Die Entrüstung nach der Prangerrede war groß und ist mit Unmut, wie es die OZ bezeichnete, freundlich umschrieben.

Wenn man meint, es ginge nicht mehr unanständiger, kommt immer noch ein Hochschild daher. Seine Worte nach der Entscheidung der Bürgerschaft klingen, als hätte er nicht anders gekonnt.

                                          Screenshot OZ-online vom 03.06.17

Wohlgemerkt, einen Unmut, den er mit seiner unsäglichen Prangerrede selbst hervorgerufen hat.

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