Es droht, zu einer unendlichen Geschichte zu werden

Am 28. Januar 2016 (!) beschloss die Bürgerschaft:
Der Oberbürgermeister wird beauftragt, einen Kulturwirtschaftsbericht für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald zu erstellen und den bürgerschaftlichen Gremien einen Plan zur Umsetzung dieses Beschlusses vorzulegen.
Der Kulturwirtschaftsbericht ist als Einstieg für eine nachfolgende Kulturanalyse und den daraus resultierenden Kulturförderplan mit abzuleitenden Förderrichtlinien zu verstehen. Wenn finanzielle Aufwendungen erforderlich sind, sollten sie nach Möglichkeit als Fördermittel eingeworben werden.
Nachdem sich in den folgenden Monaten Kultur- und Wirtschaftsamt beharrlich weigerten, ihre Arbeit zu tun und sogar von der Bürgerschaft verlangten, ihren eigenen Beschluss zurückzunehmen (dieses Verlangen stellten die Ämter erst ein, als der Termin der Beschlusskontrolle um drei Monate nach hinten verlegt wurde...), haben sie jetzt endlich die Unterlagen gelesen, die eigentlich auf ihren jeweiligen Nachttischchen hätten liegen müssen: den Kulturwirtschaftsbericht des Landes MV.
Offiziell heißt diese Publikation des Wirtschaftsministeriums MV:
Branchen- und Statistikbericht Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern 2016. Wirtschafts- und beschäftigungsstatistische Auswertung 2012–2014
Während der letzten Sitzung des Kulturausschusses verkündete Herr Feld dann doch plötzlich und unerwartet, dass er einen Kulturwirtschaftsbericht für Greifswald erstellen könne - indem er den an sich schon schmalen Statistikbericht des Landes einkochen und eindampfen lässt auf Greifswald.

Ich hoffe nicht, dass Herr Feld und Frau Hauswald denken, dass sie damit den Auftrag der Bürgerschaft "abgearbeitet" hätten...

Hier geht es weiter:



Die OZ berichtet in ihrer heutigen Ausgabe:

Kein Bericht über Kultur

Wirtschaftsausschuss lehnt die Finanzierung ab
Greifswald. Braucht die Stadt Greifswald einen Kulturwirtschaftsbericht? Ja, meinte die Bürgerschaft im Januar 2016 und beauftragte die Stadtverwaltung, einen solchen zu erstellen. Der Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur der Bürgerschaft lehnte es jedoch mehrheitlich ab (neun Nein-Stimmen), Geld für so einen Bericht auszugeben.
[...]
Die Stadtverwaltung erklärte im November, den von der Bürgerschaft verlangten Bericht nicht erstellen zu können. Es gebe zu wenige Datenquellen und zu wenig Personal dafür. Antragsteller Ulrich Rose (Alternative Liste) sagt, statt der Stadt könne auch ein externes Unternehmen den Bericht anfertigen. Die Kosten betrügen etwa 20000 Euro.
[...] „Die Aussagekraft bleibt abzuwarten“, sagte Fabian Feld, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Tourismus im Rathaus. Grundlage für den Bericht soll eine Übersicht der Kultur- und Kreativwirtschaft in MV sein, der die Branche in den Jahren von 2012 bis 2014 auswertet. Daten des statistischen Landesamts MV, der Bundeagentur für Arbeit in Nürnberg und Daten der Künstlersozialkasse wurden für den Landesbericht verwendet.
chg
OZ