Auch ein Beitrag zum Internationalen Tag des Ehrenamtes
Heute, wie an jedem 05.12., ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Es wäre sicherlich naiv gewesen zu glauben, auf der Seite des Landkreises Vorpommern-Greifswald an diesem Tag eine Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit in der Notunterkunft "Feldstraße" in Greifswald zu finden. Vielmehr wurde noch vor einigen Tagen den Ehrenamtlichen unterstellt, Proteste der Geflüchteten gesteuert zu haben. Und ernst nehmen könne man die Ehrenamtlichen ohnehin nicht.
In dem zuvor verlinkten Beitrag konnten wir Geflüchtete und Ehrenamtliche zu Wort kommen lassen. Heute haben wir zwei weitere Stimmen zu den Ereignissen.
Elisabeth: "Ehrenamtliche und Hauptamtliche gegeneinander auszuspielen bringt
niemandem etwas, besonders nicht, wenn dies auf dem Rücken von
Geflüchteten geschieht. Es sollte auch im Nachhinein nicht um angebliche
(an dieser Stelle zu erwähnen: weder nachgewiesene noch überhaupt
verständliche) Anstachelungen und "gesteuerte Proteste" (?) gehen,
sondern darum, was in Zukunft für die Situation von Geflüchteten hier
verbessert werden kann. Es waren an jedem Tag Ehrenamtliche vor Ort und
haben versucht, die prekäre Situation ein wenig erträglicher zu machen.
Solche Vorwürfe von einer Person wie Herrn Scheer zu hören, tut weh und
diffamiert das Engagement von vielen Personen.
Also wieso wird jetzt
in aller Öffentlichkeit über Geflüchtete und Ehrenamtliche gesprochen
und nicht im persönlichen Gespräch mit ihnen?"
Laura-Ann: "Ich wünschte mir, dass Herr Scheer endlich mal verstehen würde, dass
ohne die massive ehrenamtliche Hilfe die „Turnhallenzeit“ ein Desaster
für die Kompetenz des Landkreises gewesen wäre. Es ist sehr einfach
Ehrenamtliche zu diffamieren, um davon abzulenken mehrere eigene
Versprechen nicht eingehalten zu haben. Ich frage mich auch, woher Herr
Scheer seine Informationen hat, um die damalige Situation überhaupt in
einer solch abwertenden Haltung beurteilen zu können, wo er selbst doch
fast nie vor Ort war.
Tatsache ist, dass die ehrenamtlichen Helfer viele
Gespräche mit den Geflüchteten geführt haben, damit Proteste eben nicht
eskalieren. Hätte er nur etwas Zeit investiert, dann hätte er das sehr
deutlich gesehen. Aber wenn man nur mit Leuten zu tun hat, die nur vor
Ort sind, wenn Kameras kommen, um sich selbst zu profilieren, dann kann
die Wahrnehmung schon mal etwas verzerrt werden. Beispielsweise der
Vorwurf die Geflüchteten seien animiert worden die Betten rauszutragen,
ist schlichtweg falsch, denn es war klar, dass diese Form des Protestes
nichts bringen würde. Viele Privatpersonen haben viel Zeit, Energie und
Menschlichkeit in die Halle getragen, welche von den Verantwortlichen
auf politischer Ebene nicht zu erwarten oder gar zu spüren war. Solche
Unwahrheiten der Öffentlichkeit zu präsentieren ist schon etwas
peinlich. Wenn die Bitten nach Zugang zum Wäsche waschen (nach 2 Wochen
wohlgemerkt) und die Möglichkeit einer ärztlichen Versorgung als „nicht
Ernst zu nehmen“ eingestuft werden, dann frage ich mich, was für den
Herrn Scheer denn als „wichtig“ gesehen wird?
Herr Scheer: Das Mensch
sein ist uns gegeben, Menschlichkeit zu erhalten ist eine Entscheidung.
Wäre schön, wenn Sie mal eine Entscheidung treffen würden. Ohne die
Ehrenamtlichen hätten sie sehr sehr alt ausgesehen!"
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