"Der Konservative Kreis stehe klar auf dem Boden des Grundgesetzes..."

zitiert die Ostsee-Zeitung heute [Bezahl-Artikel] unter "Konservative ganz rechts" einen Sprecher über die Gründung des konservativen Kreises (KK) in der CDU.

Weiter heißt es, "Schwerpunkte [seien] die Innere Sicherheit, ein konservatives Werteprofil und eine stärkere Betonung des christlichen Menschenbildes". Ein klein wenig mehr als nur solche Leerformeln enthält der Artikel [Bezahl-Artikel] im Lokalteil der heutigen OZ mit der Überschrift "Sascha Ott: Demut üben und Rückgrat zeigen".

Der KK will mit der "Forderung nach einem starken Rechtsstaat mit konsequenter Strafverfolgung und Umsetzung des Ausländerrechts" Profil zeigen. "Auch ein leistungsorientiertes Bildungssystem, eine hochwertige Berufsausbildung sowie die Vermittlung von Werten und Tugenden" gehören danach zum Anliegen des KK.

Nun ja, ich bin auch der Meinung, die konsequente Umsetzung des restriktiven deutschen Ausländer- und Asylrechts hat viel mit dem vom KK beschworenen christlichen Menschenbild zu tun. Gerade die unter CDU-Herrschaft erfolgte Massenabschiebung von Asylsuchenden nach Afghanistan findet ihre Grundlage im Evangelium nach Matthäus (MT 25, 35 und 40): ”Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. […] Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Was mittlerweile in Deutschland an "christlicher" Politik geboten wird, ist nur noch mit Zynismus zu ertragen. Ich frage mich, wo da noch auf dem Boden des Grundgesetzes Platz für eine Politik rechts davon sein soll. Das bleibt wohl das Geheimnis der Herren Ott und Amthor, augenscheinlich die Köpfe des KK. Vielleicht sollte an dieser Stelle mal mit der Vermittlung von (christlichen) Werten begonnen werden.

Wohl um die eigene Liberalität zu unterstreichen, verdeutlicht Ott laut OZ: "Unserem Kreis hat sich aber auch ein Rechtsanwalt angeschlossen, der Katholiken nicht leiden kann, für Abtreibung ist und in wilder Ehe lebt." Ich weiß nicht, wann ich den Begriff "wilde Ehe" das letzte Mal gehört habe. Ich schätze, das war Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.

                                                    Screenshot OZ vom 16.12.16

Kommentare

  1. Drei große K würden dem neugegründeten Verein auch gut zu Gesicht stehen. Warum muß ich bloß bei den Zielen dieser Truppe an brennende Kreuze und weißbemäntelte Gestalten denken? Was nicht "christlich" und nicht "weiß" (oder deutsch) ist wird bedrängt, verunglimpft und rausgeekelt. Wenn das die christlichen Werte sind, für diese Herrschaften einstehen, dann sollte ein Aufschrei des Protestes in den Kirchen ertönen, von allen Menschen, denen Menschlichkeit noch etwas bedeutet. An die Herren des "Konservativen Kreises" hier nur der Hinweis: Adventszeit ist auch eine Zeit der Buße und Umkehr. Aber ich meine Zeit nicht mit Ansprache gegen Beton vergeuden.

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    1. (Ein "will" fehlt im letzten Satz. Es sei hiermit nachgereicht.)

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    2. (Ein "will" fehlt im letzten Satz. Es sei hiermit nachgereicht.)

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  2. Demonstrative, gelebte Diskriminierung, Menschenfeindlichkeit- und verachtung, zum Nachteil Homosexueller,Geflüchteter,Freiwilliger,Ehrenamtler (ich erinnere an die Verwechslung des Senatssaals im Rathaus mit einem GeschworenenGericht, wo ehrenamtliche WahlhelferInnen auf mehr als fragwürdige Art und Weise ins Kreuzverhör genommen wurden.),Frauen oder KollegInnen der Bürgerschaft - statt Nächstenliebe.

    ...eine stärkere Betonung des christlichen Menschenbildes??? Darum setzt MANN sich für die Zerstörung von Familien ein und nimmt billigend den Tod von Menschen in Kauf? Der selbsternannte MANN mit achso heiligen christlichen Werten beteiligt sich an Menschentransporten in den sicheren Tod, in dem MANN Abschiebungen nach z.B. Afghanistan nicht nur befürwortet, sondern sie auch umsetzt.
    Familie hat offensichtlich nur Wert wenn es sich um die eigene handelt oder das traditionelle deutsche Familienbild allgemein zur Durchsetzung eigener politischer Ziele missbraucht werden kann. Was sind das für Wertvorstellungen, wenn diese Männer maßgeblich dazu beitragen, dass Familienzusammenführungen unterbunden werden?

    Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen ist eines unserer Gebote. Ich erinnere nur zu gerne an zwei kleine Anfragen aus dem Kreise der Unionsfraktion im Frühjahr dieses Jahres. Ein Schuss, der nach hinten losging - für die Herren.

    Wieviel Hochmut, Arroganz und Unfähigkeit zur Empathie,Teile des rechten Zirkels Menschen entgegenbringen, die sie "nicht leiden können", haben Teile dieses "KK"s im vergangenen Jahr mehrfach deutlich gezeigt. Viel schlimmer aber noch, dass sie dies auch gegenüber Menschen an den Tag legen, die sie nicht mal kennenlernten und sich so gar kein Bild davon machen konnten, ob sie diese "leiden können" oder nicht. Diese Herrenriege weiß doch gar nicht mehr was Demut ist. Diese satten Politiker haben doch gar keine Ahnung von ehrlicher Dankbarkeit für das große Glück, das ihnen zu Teil wurde.

    Vielleicht haben wir ja Glück - und dieser Zirkel fängt bei der Vermittlung christlicher Werte und Tugenden erstmal in seinem eigenen Radius an. Doch ich fürchte stark, dass dies ein unerfüllter Wunsch bleibt und wir uns hier in Zukunft mit einer weiteren Gruppe MÄNNER auseinandersetzen müssen, denen es nicht weit genug nach rechts gehen kann, um unter ihresgleichen zu bleiben.
    Unter einem anderen Beitrag zum Thema hier findet sich ein auf den ersten Blick ziemlich heftiger Kommentar. Heftig, aber gar nicht so abwegig, wie ich glaube.



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  3. Drei große K würden dem neugegründeten Verein auch gut zu Gesicht stehen. Warum muß ich bloß bei den Zielen dieser Truppe an brennende Kreuze und weißbemäntelte Gestalten denken? Was nicht "christlich" und nicht "weiß" (oder deutsch) ist wird bedrängt, verunglimpft und rausgeekelt. Wenn das die christlichen Werte sind, für diese Herrschaften einstehen, dann sollte ein Aufschrei des Protestes in den Kirchen ertönen, von allen Menschen, denen Menschlichkeit noch etwas bedeutet. An die Herren des "Konservativen Kreises" hier nur der Hinweis: Adventszeit ist auch eine Zeit der Buße und Umkehr. Aber ich meine Zeit nicht mit Ansprache gegen Beton vergeuden.

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