Wir hätten es wissen können +update+

Die Katastrophe auf dem Greifswalder Karl-Marx-Platz nähert sich ihrem Kulminationspunkt (um es sprachlich spannend und für die hiesige, an Krawall-Berichterstattung gewohnte Bevölkerung schmackhaft zu machen): Bald sind die Wege-Arbeiten abgeschlossen, man kann schon sehen, was passieren wird.

Nachdem zugunsten einer Spar-Grünpflege sämtliches "Altholz" gnadenlos weggeräumt wurde - mit zweifelhaften Begründungen: Aus den Parkbäumen wurden plötzlich "einseitige Chausseebäume", für die der Kreis zuständig war, gegen dessen Fällgenehmigung man weniger tun kann... -, ist jetzt Platz für einen aufgeräumten Park.

Dabei hätten wir es alle schon vorher wissen und protestieren können: Welcher Mensch geht davon aus, dass Spazierengehende im rechten Winkel laufen? Unsere Vertreter vom städtischen Tiefbau- und Grünflächenamt sowie das von ihnen beauftragte Planungsbüro! Zwischen beiden stimmt offenbar die Chemie insofern, als beide ihren Auftrag dahingehend verstehen, DIN-Normen und Verwaltungsvorschriften in öffentliche Grünanlagen umzusetzen. Kein Gedanke wird an die Bedürfnisse und Vorlieben derjenigen verschwendet, die das öffentliche Grün nutzen sollen (oder wollen, oder müssen...).

An aller erster Stelle der Planung steht: Wie schaffe ich es, öffentliches Grün so nah an die Komplettpflasterung heranzuführen, dass ein einzelner Mensch auf einer Kehrmaschine künftig die Grünpflege betreiben kann?

Bürger_innen? Nutzer_innen? Egal. Menschen mit Rollator oder Rollstuhl? Egal. Spielende Kinder? Interessieren uns doch nicht. Hauptsache: pflegeleicht!

Auch die AG Westend (?), deren Namen und Zusammensetzung ein Geheimnis ist, die geheim tagte und deren Arbeitsergebnisse ebenfalls geheim blieben, scheint davon auszugehen, dass unsere Zukunft die Roboter sind - immer scharf rechts!

Dabei hätten wir es seit dem 10. März 2015 wissen können, was uns da droht. Vielleicht haben wir uns von dem Wort "Entwurf" einlullen lassen; so schlimm kann und wird es nicht werden.

Es wird.

Man kann es schon sehen.










Update:




Karl-Marx-Platz und Carl-Paepke-Platz erstrahlen in neuem Glanz

Gleich zwei bedeutende Plätze werden in diesen Tagen im westlichen Altstadtviertel fertig gestellt. Sowohl der Carl-Paepke-Platz als auch der Karl-Marx-Platz sind nach mehrmonatiger Bauzeit saniert. Heute wurde der Karl-Marx-Platz freigegeben, die Abnahme des Carl-Paepke-Platzes erfolgt am Montag.


„Mit der Umgestaltung dieser beiden Plätze ist die Sanierung des westlichen Altstadtviertels abgeschlossen“, hob Bausenator Jörg Hochheim hervor. „Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich das  Gesicht dieses Stadtviertels enorm gewandelt. Angefangen mit der Bahnparallele, der Sanierung des Bahnhofsgebäudes, des Bahnhofsvorplatzes einschließlich des ZOB, über die Umgestaltung der Wallanlagen und die  Sanierung der Langen Straße bis hin zur Umgestaltung des Paepke- und des Karl-Marx-Platzes ist eine Aufwertung gelungen. Nicht nur die Attraktivität dieses Stadtviertels ist gewachsen, auch für die Einwohner konnte die Wohn- und Lebensqualität erheblich verbessert werden.“ Insgesamt 8,6 Millionen Euro Fördermittel (ausgenommen Bahnparallele und Bahnhofsgebäude) seien in diese zahlreichen Baumaßnahmen geflossen, so der Bausenator. „Ich möchte mich darum auch beim Bund und allen Ministerien des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die jahrelange Unterstützung bedanken.“

Karl-Marx-Platz - Park zum Erholen

Innerhalb des letzten halben Jahres wurde der Karl-Marx-Platz zu einem attraktiven Park umgestaltet. Eine fast 3.000 Quadratmeter große Rasenfläche und neue Bänke laden  zum Erholen ein. Auf 250 Quadratmetern erfreuen künftig Frühblüher die Anwohner und Gäste. Quer durch den Park führen wassergebundene Wege, die durch neue Leuchten erhellt werden. Es gibt Abstellbügel für Fahrräder und neue Papierkörbe. Geprägt wird der Park durch eine markante Allee alter Kopfeichen. Im Herbst werden zudem  15 neue Bäume und insgesamt rund 50 Meter Hecken gepflanzt. Auf Anregung der Anwohner kommen weitere Sträucher hinzu.  Ein großer Granitstein mit einer Aufschrift für die Kaiserlinde, der während der Bauarbeiten gefunden worden war, konnte aufgearbeitet und an der Solitärlinde wieder aufgestellt werden. Der Wertstoffsammelplatz wurde aus dem Park herausgelöst und auf die gegenüberliegende Straßenseite versetzt.

Bestandteil der Sanierung waren ebenso die Granitpflasterstraßen im Norden und Osten des Platzes. In die  Fahrbahn wurde ein Regenwasserkanal verlegt. Die Stadtwerke erneuerten die Leitungen für Trinkwasser und Strom. Auch neue Anwohnerparkflächen entstanden. Die Gestaltung der Gehwege erfolgte nach dem Vorbild der Langen Straße. Der neu gepflasterte Platz zwischen Karl-Marx-Platz und Lange Straße wird künftig durch  ein Kunstobjekt geschmückt. Welches das sein wird, steht noch nicht fest.

Die Baukosten in Höhe von 681.000 Euro werden zu rund 80 Prozent über Städtebaufördermittel finanziert.

Carl-Paepke-Platz - grünes Tor zur Altstadt

Mit der Sanierung des Carl-Paepke-Platzes ist nun auch die Umgestaltung des unmittelbaren Bahnhofsumfeldes abgeschlossen. „Für Greifswalder und Gäste, die mit dem Zug oder dem Bus reisen, ist dieser Bereich das Tor zur Innenstadt“, sagte Bausenator Jörg Hochheim. „Mit dem Paepke-Platz haben wir nun ein attraktives Areal entsprechend der historischen städtebaulichen Gestaltung wieder hergestellt.“ Ihn freue besonders, dass der Kostenrahmen sowohl beim Carl-Paepke-, als auch beim Karl-Marx-Platz eingehalten werden konnte. Als letzte Maßnahme erfolge nun noch der Neubau des Parkplatzes durch die Greifswalder Parkraumbewirtschaftungsgesellschaft.

Auf dem Platz laufen gepflasterte Wege zu einer großen Kreisfläche zusammen. Auf einem weiteren Halbkreis erinnert eine noch erhaltene Stele an den ehemaligen Bürgermeister und Namensgeber des Platzes, Carl Paepke (1797-1858). Eingefasst werden beide Flächen durch etwa 50 Zentimeter hohe Eibenhecken. Als weitere Bereicherung wurden alte Granitblöcke in den Rasen gesetzt, die als Sitzgelegenheit genutzt werden können. Sie wurden Ende Mai bei Schachtarbeiten gefunden. Nach Einschätzung des Landesamtes für Kultur- und Denkmalpflege  waren sie vermutlich als Brückenfundament Bestandteil einer historischen Mauer. Auch eine Sonnenuhr, ein Geschenk der Partnerstadt Osnabrück, fand ihren Platz auf einem Granitsockel.

Vor dem Wall wurde der Stadtgraben geöffnet und auf der Uferböschung eine Wiese mit Wildblumen angelegt. Ergänzt wird das Ensemble durch mehrere Bänke, neue LED-Leuchten und Abfallbehälter. Im Herbst werden noch 8 Bäume (2 Stieleichen, 4 Winterlinden, 2 Birken) sowie 16 Rhododendronsträucher gepflanzt.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 420.000 Euro und werden zum größten Teil über Städtebaufördermittel finanziert.