„Flüchtlinge sollen nicht integriert werden“
Der
Juraprofessor Ralph Weber (55) tritt als AfD-Direktkandidat in den
Ämtern Lubmin und Am Peenestrom sowie auf der Insel Usedom an
Greifswald. Der Greifswalder
Juraprofessor Ralph Weber (55) will, dass der Zustrom von Flüchtlingen
nach Deutschland deutlich begrenzt und die Finanzmittel für deren
Versorgung gekürzt wird. Das eingesparte Geld solle in deutsche Familien
und in Infrastrukturprojekte wie den Straßenausbau investiert werden.
Das sind nur einige der Dinge, für die sich Ralph Weber im Landtag
einsetzen will. Er tritt als Direktkandidat für die AfD im Wahlkreis 30
an.
„Wir brauchen kein Geld für Deutschkurse
auszugeben“, sagt Weber. Ziel dürfe nicht die Einbürgerung sein, sondern
die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Länder, sobald die Gefahr dort
vorbei ist. Kost, Logis und Taschengeld soll es für Asylsuchende geben.
Im Gegenzug müssen diese gemeinnützige Arbeit leisten, so Webers
Forderung. „Beispielsweise können sie die Küste oder die Wälder sauber
machen.
Wer das nicht tut, bekommt kein
Taschengeld“, sagt Weber. 30 bis 40 Stunden Arbeit pro Monat schweben
ihm vor. Mit Merkels Ausspruch „Wir schaffen das“ kann er nichts
anfangen. „Die Frage ist doch:
Wollen wir
das schaffen? Ich möchte es nicht.“ Weber ist überzeugt, dass viele
Asylsuchende gar nicht aus Kriegsgebieten fliehen, sondern sich nur als
Syrer ausgeben. „Hier wird in großem Maße geschwindelt.“ Ein Indiz dafür
sei, dass viele während der Flucht zwar ihr Handy, aber nicht ihren
Pass retten konnten. Einen kritischen Blick wirft er auch auf die
wehrfähigen Männer, die ihre Kinder und Frauen in Syrien zurücklassen.
„Egal, ob sie für oder gegen Assad sind, sie sollen für ihr Land
kämpfen“, sagt Weber.
Das Sparpotenzial
aus der Flüchtlingshilfe beträgt laut Weber mehrere Milliarden Euro. Mit
dem Geld soll ein Familiensplitting eingeführt werden, das Eltern
finanziell deutlich entlastet. Außerdem stellt er sich eine Mütterrente
ab dem ersten Kind vor. Dadurch soll es Müttern ermöglicht werden, mit
ihren Kindern mindestens bis zum vollendeten dritten Lebensjahr zu Hause
zu bleiben. Noch besser findet es Weber, wenn ein Elternteil bis zum
sechsten Geburtstag auf eine Berufstätigkeit verzichtet. Weber
bezeichnet sich selbst als wertkonservativ und national. Weil diese
Ausrichtung in der CDU in den vergangenen Jahren immer mehr verschwunden
sei, trat er 2014 aus der Partei aus und wechselte zur AfD.
Der
Juraprofessor sorgte vor wenigen Monaten für Schlagzeilen, weil er
einen Mann promoviert hat, der Mitglied einer rechtsradikalen Band war
und dort Lieder sang, in denen Adolf Hitler verherrlicht wurde. Die
öffentliche Empörung darüber kann Weber nicht nachvollziehen. „Er hat
das als 16-Jähriger gemacht, wurde damals verurteilt und hat seine
Strafe abgegolten. Warum sollte ich ihm die Fähigkeit zur
Resozialisierung absprechen?“, fragt Weber. Im Übrigen lehne er es
strikt ab, dass politische Anschauungen, egal welcher Art, bei
Promotionsvorhaben eine Rolle spielen sollen.
Katharina Degrassi
Biografisches
Ralph Weber wurde
1960 in Baden- Württemberg geboren. Mit 17 Jahren übernahm er den
Kreisvorsitz der Jungen Union im Hohenlohekreis, bekleidete später
verschiedene CDU-Posten. Wegen des Wandels der CDU „zur urbanen Mitte“
trat Weber 2014 aus der CDU aus und in die AfD ein. Weber studierte in
Würzburg und Heidelberg Rechtswissenschaften. 1988 wurde er promoviert,
arbeitete am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht,
bevor er 1995 an die Universität Rostock kam, wo er 1997 zum Professor
ernannt wurde. 2009 wechselte er aufgrund der Schließung des Rostocker
Studiengangs nach Greifswald.
OZ
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