Wirtschaftsförderung durch Domestizierung der Wutbürger

Newsletter Ausgabe: 12_16 -11.07.2016
Themenspecial: "Aktuelle Informationen zur Flüchtlingspolitik“

Schneller bauen dank Bürgerbeteiligung

Bür­ger­ent­schei­de müs­sen Bau­pro­jek­te nicht not­wen­di­ger­wei­se be­hin­dern. Sie könn­ten so­gar zu mehr und schnel­le­rem Woh­nungs­bau bei­tra­gen. Die­se un­ge­wohn­te Sicht­wei­se ver­tritt die Re­se­arch-Ab­tei­lung der Deut­schen Bank. Nach der Ver­öf­fent­li­chung der eher be­schei­de­nen Wohnungsneu-bauzuwächse im Jahr 2015 hat sich auch die Re­se­arch-Ab­tei­lung der Deut­schen Bank zu dem The­ma ge­äu­ßert. Ihr Kom­men­tar un­ter­schei­det sich je­doch deut­lich von de­nen vie­ler Bran­chen­ver­bän­de, die auf die Miet­preis­brem­se schimp­fen und hö­he­re Ab­schrei­bun­gen so­wie we­ni­ger Vor­schrif­ten am Bau for­dern. Viel­mehr rät Ana­lyst Jo­chen Mö­bert da­zu, groß­zü­gi­ger neue Stadt­tei­le an­zu­le­gen. „Die bis­he­ri­ge Stra­te­gie, auf Nach­ver­dich­tung und Kon­ver­si­on zu set­zen, ist zu kurz ge­sprun­gen“, ur­teilt er. Dar­über hin­aus müs­se die In­fra­struk­tur bes­ser wer­den, um die Woh­nungs­nach­fra­ge stär­ker auf das Um­land der gro­ßen Bal­lungs­räu­me zu verteilen. Mö­bert räumt ein, dass groß­flä­chi­ge Sied­lungs­er­wei­te­run­gen und Stra­ßen­bau­pro­jek­te auf Wi­der­stand in der an­säs­si­gen Be­völ­ke­rung sto­ßen könn­ten. Dar­auf soll­ten Po­li­tik und Ver­wal­tung nicht mit Ab­wehr re­agie­ren, son­dern viel­mehr mit ei­ner stan­dard­mä­ßi­gen und gut or­ga­ni­sier­ten Bür­ger­be­tei­li­gung. „Mit ver­pflich­ten­den Bür­ger­ent­schei­den bei je­dem grö­ße­ren Bau­vor­ha­ben do­mes­ti­ziert man auch die Wut­bür­ger“, ist Mö­bert über­zeugt. Ins­ge­samt wür­de dies das Pla­nungs­ver­fah­ren beschleunigen. Dar­über hin­aus rät der Markt­for­scher der Deut­schen Bank zu ei­ner Neu­ord­nung von Bun­des­län­dern und kom­mu­na­len Ge­biets­gren­zen, even­tu­ell flan­kiert durch Volks­ab­stim­mun­gen. Und schließ­lich soll­ten Ver­ant­wort­li­che in Po­li­tik und Wirt­schaft in Zu­kunft für miss­lun­ge­ne Bau­groß­pro­jek­te haften. Mö­bert ge­steht zu, dass ei­ni­ge die­ser Vor­schlä­ge uto­pisch er­schei­nen. Al­ler­dings wer­de ei­ne Fort­set­zung der ak­tu­el­len Po­li­tik die re­gio­na­le Knapp­heit von Wohn­raum nicht be­he­ben. Oh­ne grund­le­gen­de Kurs­kor­rek­tur wer­de der An­stieg von Woh­nungs­prei­sen und Mie­ten wei­ter­ge­hen und auch die Fi­nanz­bran­che ge­fähr­den, da die­ses Um­feld zu im­mer ris­kan­te­ren In­ves­ti­tio­nen verleite. (IZ, 20.06.2016) Ganzer Artikel hier…



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Wir geben diesen Artikel ungekürzt wieder, weil der Beitrag des Analysten der Deutschen Bank so viele Ansatzpunkte für Diskussionen bietet, dass es unmöglich scheint, ihn nur zu zitieren.