Überschriften

Beim Lesen der heutigen online-Ausgabe der OZ fragte ich mich, warum unsere MV-Groko-Spitzen zum Sport nach München fahren müssen bzw. um welches Ereignis es sich dort wohl handele? Okay, billiger Kalauer, völlig unzulässig angesichts der Geschehnisse, selbst mir war nach einigen Sekunden klar, dass der Wahlkampf natürlich Stellungnahmen zu Großereignissen erfordert. Vor allem Betroffenheit. Und: "In Gedanken sind wir bei den Opfern und ihren Angehörigen." Standard. Nebenbei: Steht fast wörtlich tatsächlich auch noch so in dem Artikel...


Überschriften sind dazu da, Aufmerksamkeit zu erregen, auch wenn sie, wie die obige, zunächst in eine falsche Richtung weisen. Ein weiterer Klassiker in dieser Hinsicht stand am 18. 7. in der Zeitung:


Okay, dachte ich mir. Stralsund widersetzt sich dem Unsinn, der hinsichtlich der Theaterstrukturreform aus Schwerin kommt. Oder wehrt sich gegen das Wahlkampfgeschenk in Rostock, das sogenannte "Archäologische Landesmuseum". Oder gegen die noch immer nicht erfolgte Zuganbindung nach Westen.

Falsch! Widerstand ist nur dann gut, wenn er in der Vergangenheit liegt, allgemein als positiv abgesegnet ist und nicht nur niemandem wehtut, sondern auch noch touristisch nützlich ist:

Mit einem großen Ansturm von Besuchern sind die diesjährigen Wallensteintage in Stralsund bei optimalen Wetterbedingungen eröffnet worden. Beim traditionellen Festumzug, an dem weit über 500 Stralsunder in historischen Kostümen teilnahmen, säumten tausende Schaulustige die Straßen auf der Altstadtinsel, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Mit einem Festumzug, an dem über 500 Stralsunder in historischen Kostümen teilnahmen, hat am Freitag eines der größten Volksfeste in Norddeutschland begonnen.[...] Nach der gescheiterten Einnahme Stralsunds hatte die Hansestadt aber wenig später im Jahre 1629 mit einer anderen Widrigkeit weiter zu kämpfen: Der „Schwarze Tod“ raffte einen Großteil der Stralsunder Bürger hinweg. An die vielen Seuchen-Opfer erinnerte Freitagnacht der große Pest-Umzug auf dem Alten Markt vor dem Rathaus, und diese schaurig-schrecklicher Zeremonie verfolgten wiederum mehrere Tausend Besucher.Chef-Organisator der Wallensteintage, Wolfgang Michallik, gab die Besucherzahl des ersten Tages mit weit über 10.000 an.

Okay, verstanden: Widerstand ist nur in der Vergangenheit (und zur Tourismusförderung) gut, und Amoklauf...