Schweriner Alptraum

Atomare Alpträume? So etwas hatten sich die Deutschen eigentlich abgewöhnt. Erst verkündete Gerhard Schröder, dann sogar Angela Merkel den Ausstieg aus der Atomkraft. Fukushima brachte den ultimativen Atomkonsens. Und damit ließen auch die Ängste vor Verstrahlung nach, die einst ganze Generationen von Atomkraftgegnern auf die Straße trieben.
So beginnt ein Kommentar in der heutigen OZ. Er geht aus von der Feststellung der Bundesregierung, dass die atomaren Lagerstätten in Deutschland nicht ausreichend gegen Terroristen geschützt sind.

Ach nee - ist man versucht zu sagen. Erstens: Das hat die Anti-AKW-Bewegung eigentlich immer schon gessgt, aber niemand wollte auf sie hören. Jetzt, wo die sogenannten "schmutzigen Bomben" Thema geworden sind, schwenkt (wie auch schon in der Atompolitik überhaupt) die Bundesregierung auf die Argumente der Anti-AKW-Bewegung ein.

Zweitens: Das ganze Gerede von der "schmutzigen Bombe" ist Unsinn - als wären Atombomben in den Händen der USA, von Russland, Indien, Israel und anderen Ländern in irgendeiner Weise "sauber". Welch eine abstruse Vorstellung, welch wähler_innenverdummender Sprachgebrauch! Egal, in welchen Händen: Bomben sind immer schmutzig. Egal, wer ihn führt: Krieg ist keine Lösung - für kein Problem.

Aber wenn jetzt der berühmten Öffentlichkeit mal wieder ein- und auffällt, dass das Atommüllproblem ein riesiges und vielfältiges ist - sei's drum.

Nur der Umgang der Schweriner GroKo mit dem Problem gehört verboten: Inhaltlich haben die Machtbesitzer schon lange nichts mehr zu sagen, leer und in sich selbst drehend ist es, was sie an Statements produzieren. Heute hat Sellering dem Ganzen die Krone aufgesetzt: Das einzige, was ihm zum Thema Atommüll, Terrorismus und "schmutzige Bomben" einfiel, ist die monströse und zynische Aussage im "Blickpunkt" der heutigen gedruckten OZ,

dass ein Teil der Wahrheit die SPD-Wähler_innen beunruhigen könnte...