Theater am Abgrund

Das Theater Vorpommern steht am finanziellen Abgrund. Und das nicht erst seit heute. Diese Tatsache hat Mütter und Väter:

Erstens ist es das Kultusministerium, im Moment in persona Mathias Brodkorb (vorher haben den Kulturabbau andere versucht zu betreiben), das seit 1994, also seit über 20 Jahren, die Bezuschussung für die Theater gleich hält. Wie soll das funktionieren? Da helfen auch die mit gutsherrlicher Gnadengeste verteilten "Notgelder" nicht. Das Theater ist, sehenden Auges seitens des Kultusministeriums, unterfinanziert. Das Ministerium lässt das Theater am ausgestreckten Arm verhungern und sich dafür loben, wenn das durch Schweriner Politik bis auf die Knochen abgemagerte Kindlein in Gnadenakten einen Hauch Milch auf die Lippen getröpfelt bekommt.

Zweitens sind da die Gebietskörperschaften, die sich hinter Schwerin verstecken und denken: Solange Schwerin nicht erhöht, müssen wir auch nicht. Sie haben den Intendanten dazu gezwungen, geschönte Wirtschaftspläne vorzulegen, deren Schwächen jeder normal denkende Mensch von vornherein gesehen hat. Dass sich im Nachhinein herausstellt, dass das Geld z. B. für Gäste nicht reicht, ist doch allen klar gewesen - wie sonst hätte der Intendant sparen, sparen, sparen können - zumindest auf dem Papier des Plans? Was denken sich diese Gesellschafter (und die politisch sich haben ins Abseits stellen lassenden Bürgerschaften) eigentlich dabei, wenn sie unerfüllbare Sparpostulate aufstellen? Und sich dann wundern, wenn das Geld nicht reicht?

Wir brauchen keine Kaputtreform zum "Staatstheater Nordost", wir brauchen keine Gnadenbrösel aus Schwerin - wir brauchen eine auskömmliche Theaterfinanzierung! Geld genug ist da, die Theater und die Ensemble stehen bereit. Nur müssen sich Schwerin und die Gebietskörperschaften auch bewegen!

Für ein funktionierendes, auskömmlich finanziertes Theater für uns alle hier in Vorpommern, im sogenannten "Kulturkooperationsraum II"!