Die Stadt Wolgast ist in diesen Tagen aus mehreren Gründen
Schauplatz für negative Meldungen.
Eine Negativmeldung fand durchaus Resonanz in der regionalen
Berichterstattung, die notwendige Kritik ging jedoch etwas unter und
ist gerade vor Ort etwas dünn. Dass die Patrouillenboote, die an die
Streitkräfte Saudi-Arabiens geliefert werden sollen, nun gerade in
Wolgast auf der Werft gefertigt werden, verdient dabei durchaus ein
wenig mehr Aufmerksamkeit.
Wenn in derselben Stadt einerseits Xenophobie breiten Raum
einnimmt und dabei lokale Politiker der Schwarzen und auch manche
Rote keine nennenswerten Berührungsängste zeigen, andererseits die
Industrie der Stadt auf ihre Weise zu den Konflikten dieser Welt
beiträgt, dann ist wenigstens der Hinweis angebracht, dass das
irgendwie nicht zueinander passt.
Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien stehen seit Jahren in der
Kritik. Das ist leider nichts Neues. Weswegen man mit Saudi-Arabien
keine militärischen Geschäfte machen sollte, wissen die meisten
auch. Ein Land, in dem Folter, Hinrichtungen und Körperstrafen an
der Tagesordnung sind, von dem man alles erwarten kann, nur nicht die
Einhaltung von Menschenrechten und das von der Gleichberechtigung der
Geschlechter soweit entfernt ist wie die Erde von Planet Neun, sollte
als Geschäftspartner eigentlich ausfallen. Saudi-Arabien ist nicht
nur gewissermaßen das Geburtsland des militanten Islamismus, auch
beziehen Organisationen wie Daesh große Teile ihrer Unterstützung
von dort.
Eine in diesen Tagen häufig zu vernehmende und gewiß richtige
Forderung ist ja die, man möge doch bitte in der internationalen
Politik die Ursachen für Flucht und Vertreibung stärker bekämpfen.
Wer diese Forderung zu Ende denkt, muss sich dann eben auch dafür
einsetzen, dass keine militärischen Güter in Staaten exportiert
werden, die ein erheblicher Teil dieser Ursachen sind.
Und deswegen wäre es gut, wenn man sich in Wolgast darauf einigen
würde, besser gar keine Schiffe zu bauen als diese.
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