Montag, 20. Juli 2015

Kein (Das) neues AfD-Zentralorgan

Seit heute morgen steht hier:

Die Ostsee-Zeitung wird zum AfD- (um es nicht noch rechtsextremer zu formulieren) Zentralorgan. Um die Ablehnung von Flüchtlingen noch weiter zu verstärken, hat sie eine "arabische Mafia" erfunden:

Zwei Männer bieten eigentlich kostenlose Leistungen an und wollen im Gegenzug hunderte Euro dafür haben. Kreis kündigt Anzeige und Hausverbot an.

Wenn zwei Männer schon eine Mafia bilden... Ich bitte die Mafia-Expert_innen, gegen den inflationären und reißerischen Gebrauch des Wortes vorzugehen!

Ein bißchen mehr Reflexion hätte ich von der Zeitung schon erwartet. Leider ist sie nicht nur das Zentralorgan der neurechten Bewegung, sondern die Zeitung mit Lokalmonopol. Daher kann man sie leider, leider nicht abbestellen.

Das weiß sie auch...


Dies ist nicht korrekt. Es gibt einen anonymen Brief, der, um die Absender zu schützen, hier inhaltlich wiedergegeben wird und in dem von der "arabischen Mafia" gesprochen wird:

Sehr geehrte Ostsee-Zeitung, Sie schreiben immer nur über Greifswald. Hier in Wolgast ist es viel schlimnmer! Die tunesische Mafia ist hier aktiv. Es gibt aber auch noch andere schlimme Menschen hier, die uns drangsalieren. Der einzige Helfer ist von der arabischen Mafia verjagt worden. Wir bitten um Hilfe!

Also: keine Erfindung der OZ, sondern ein Zitat.





3 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Rose, liebe AL,

    selbstverständlich haben wir eine "arabische Mafia" erfunden, um die Ablehnung Flüchtlingen gegenüber zu verstärken. Da haben Sie vollkommen recht. Wir sind nämlich tatsächlich alles (un)heimliche Rechtsextremisten hier in der Redaktion des AfD-Zentralorgans.

    Und nun zurück auf eine sachliche Ebene: Wenn Sie möchten, können wir Ihnen den Hilferuf aus Wolgast gerne zuschicken. Dann können Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen. Und vielleicht korrigieren Sie dann diesen Eintrag hier?

    Zum anderen sind beide Angelegenheiten im Artikel voneinander getrennt. Deshalb steht auch der Satz drin, dass es unklar ist, ob ein Zusammenhang besteht. Falls Sie den Text zu Ende gelesen haben, verstehe ich nicht, wie Sie darauf kommen, dass aus zwei Leuten eine Mafia gemacht wurde.

    Viele Grüße aus der Bachstraße

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  2. Die Redaktion bezieht sich auf folgenden Passus:
    "Zudem gehen die Behörden nun auch einer Angelegenheit in Wolgast nach. Von dort aus erreichte die Redaktion ein Schreiben, das offenbar von verzweifelten Flüchtlingen verfasst wurde. Darin heißt es, dass die „arabische Mafia“ vor Ort sei und „schlecht“ mit den Flüchtlingen umgehe. [...]
    Ob ein Zusammenhang zwischen den Betrugsfällen in Greifswald und dem Hilferuf aus Wolgast besteht, ist unklar."

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  3. Sehr geehrter Herr Rose, liebe AL,

    in dem Schreiben, aus dem hier absichtlich falsch zitiert wird, ist zwar die Rede von einer "arabischen Mafia", nicht aber von einer tunesischen.

    Den "Mafia-Experten" der OZ wurde der Vorwurf gemacht, sich eine Mafia auszudenken. Dies ist nachweislich nicht geschehen. Die Konsequenz daraus: Sie denken sich einfach selbst eine Mafia aus und begründen dies mit offenbar vorhandenem Expertenwissen. Das ist doch total absurd.

    Und noch etwas: Heute stand dies im rechtstextremen Zentralorgan der AfD, um die Ablehnung Flüchtlingen gegenüber zu verstärken:
    http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Hilfswelle-fuer-syrische-Fluechtlinge
    In der Geschichte geht es darum, wie hilfsbereit die Menschen in Neuenkirchen den 18 Flüchtlingen gegenüber sind. Sie haben sofort nach deren Ankunft Geld gesammelt und unterstützen die hier angekommenen Menschen, wo es nur geht. Das war uns in der Printausgabe einen großen Artikel wert.

    Sehr geehrter Herr Rose, ich finde ihren Eintrag hier in allen Punkten daneben. Schön, dass Sie wenigstens ein bisschen korrigiert haben. Aber trotzdem weiß ich nicht, was Sie damit eigentlich erreichen wollten.

    Kai Lachmann (OZ-Redakteur)



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