"Wenn der Vermieter von Flüchtlingen nichts weiß"

So der Nordkurier heute auf der Titelseite der Lokalausgabe des Vorpommern-Kuriers

Tja, dachte ich, es ist in der Tat suboptimal, wenn ein/e VermieterIn nicht weiß, wer in den eigenen Wohnungen lebt, wobei es natürlich völlig egal ist, ob es sich um Flüchtlinge handelt. Man könnte in der Tat der Meinung sein, dass VermieterInnen wissen sollten, wer dort lebt.

Der NK berichtet (leider nicht online) über eine Einwohnerversammlung in der Gemeinde Ferdinandshof, in der Bürgermeisters Gerd Hamm über die Aufnahme von 30 Flüchtlingen informierte. Leider ist der Titel, der eine Inspruchnahme von Wohnungen ohne Wissen des/der Vermieters/in suggeriert, wohl grundfalsch. Im Text heißt es nämlich: "Harsche Kritik gibt es indes von der privaten Ivo-Hausverwaltungs GmbH. Die Firma verwaltet einige Wohnungen in den Blöcken." Dies lässt eher darauf schließen, dass diese Firma nicht wusste, dass in Nachbarwohnungen Flüchtlinge unterkommen. Ich meine, so geht das auch nicht. Ich möchte schließlich auch wissen, wenn in meiner Nachbarschaft Schwaben, Sachsen oder gar Mecklenburger einziehen.

Die Ivo-Chefin Maria-Theresia Odendall wird sodann wie folgt zitiert: "Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass die Flüchtlinge in die Wohnungen ziehen. Aber der Umgangston bei diesem Thema ist einfach unmöglich." Weiß die gute Dame eigentlich, was sie dort sagt? Natürlich kann sie nichts dagegen haben und erst recht nichts dagegen machen, wie auch und mit welchem Recht? Es ist nur mal wieder dieses "Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber...", das hier unterschwellig zu hören ist.

Dieses und das vom Bürgermeister geäußerte "die Sorgen der Leute ausräumen" ist es, was es so schwierig macht. Hamm findet es "normal", dass die Menschen dem Thema skeptisch gegenüber stehen. Das geht in die Richtung, dass man die Sorgen und Ängste ernst nehmen müsste. Nein, muss man nicht. Klar muss mit den Leuten geredet werden, aber ernst nehmen im Sinne von "an etwas nicht zweifeln" oder "etwas für voll nehmen", da ist Schluss mit lustig. Den Leuten darf und muss gespiegelt werden, dass ihre "Sorgen und Ängste" keine reale Basis haben. Aufklärung tut Not, aber bitte kein Verständnis.

Hamm meint laut NK weiter, "dass der Großteil der Bewohner akzeptiert hat, dass sich die Gemeinde dem Thema Flüchtlinge stellen muss". Da ist wieder, dieses "Müssen" im Sinne eines Problems. Willkommenskultur sieht anders aus...