OB-Wahlen

Zwei OB-Wahlen beschäftigen die grünen Gemüter. Die OZ meldete am Wochenende (leider ein Bezahl-Artikel), dass Linke, SPD und Grüne in Greifswald wohl mit einem gemeinsamen grünen Kandidaten zur nächsten OB-Wahl im April 2015 antreten werden.
Und in Tübingen gewann ein anderer konservativer Grüner gestern die OB-Wahl im ersten Wahlgang mit 61,7 Prozent. Zu Palmer ist hier in der FAZ einiges nachzulesen.
In Greifswald ist es aus Sicht der "Opposition" sicher gut und richtig, dass in der CDU-Hochburg ein gemeinsamer Kandidat gegen den bereits nominierten Jörg Hochheim antritt. Die SPD, die schlicht niemanden hat, den sie ins Rennen schicken könnte, meint, dass "es naheliegend [sei], dass wir auch einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen" (alle Zitate aus dem verlinkten OZ-Artikel). Auch die Linken sind sich sicher, dass "unsere Chancen [...] größer [sind], wenn wir einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen". Fassbinder selber setzt "auf Sieg".
Die OZ ist weiterhin der Ansicht, dass "die Chancen für Fassbinder steigen, je breiter das Bündnis [sei], das ihn unterstützt". Aber genau da sehe ich das Problem. Denn wenn auch die Liberalen Unterstützung signalisieren und meinen, "in Fassbinder ... jemanden [zu sehen], der unsere Interessen und Ideen vertritt" (so David Wulff, FDP-Kreisvorsitzender), dürften zumindest die Linken ein Problem haben, die SPD ist wendig genug, das auszuhalten. Ich teile ja Wulffs Ansicht, dass liberale Vorstellungen bei vielen Grünen gut aufgehoben sind und die Grünen sich zudem anschicken, die sterbende FDP zu beerben, aber den Linken müsste dies gewaltige Kopfschmerzen bereiten. Auf so etwas wie ein Wahlprogramm, das FDP- und Linke-Positionen vereint, dürfen wir gespannt sein. Und es bleibt die Frage, was vom grünen Ursprung (ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei) da noch übrig bleiben kann.