Zu den Phänomenen unserer Zeit gehört
der Begriff des „demographischen Wandels“ und das Eigenleben, das
derselbe in den letzten Jahren entwickelt hat. Häufig wird gar nicht
mehr hinterfragt, was eigentlich gemeint ist, wenn die Worte
„demographischer Wandel“ im Munde geführt werden.
Diese Ungenauigkeit ist Teil der
Strategie. Denn so ist es umso leichter, Kürzungen der sozialen
Infrastruktur zu rechtfertigen, denn schließlich gibt es da ja
etwas, was diese scheinbar notwendig macht.
Bei genauerem Hinsehen wird dann aber
klar, dass das Ganze ein ziemlicher Betrug ist.
Der Greifswalder Sozialgeograph Helmut
Klüter hat in den letzten Monaten mehrfach darauf hingewiesen, dass
schon der Befund der angeblichen Abwanderung in
Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr stimmt. Zuzüge und Fortzüge
halten sich demnach inzwischen einigermaßen die Waage. Darüberhinaus
stellt Klüter fest, dass sich nahezu alle Prognosen der letzten 25
Jahre zur Bevölkerungsentwicklung im Nordosten als falsch, weil zu
pessimistisch herausgestellt haben. Es bleibt das Grundproblem der
Prognosen: Es ist schwierig mit ihnen, weil sie in die Zukunft
gerichtet sind.
Gerne wird Abwanderung auch als
schicksalhafte Wendung beschrieben, gleich so, als wären hier
transzendente Mächte im Spiel. Wo sich jedoch Politik auf ein Gebiet
begibt, das ansonsten doch eher der Religion vorbehalten ist, hat sie
ausgedient.
Die Alternative Liste steht dazu,
Politik zu machen und Politik gestalten zu wollen.
In der Regionalentwicklung müssen wir
vom Negativdenken wegkommen. Wir wollen die Probleme klar benennen,
um dann nach Lösungen zu suchen.
Abwanderung junger Menschen kann
vermieden werden, wenn in der Region für sie eine gute soziale
Infrastruktur in den Bereichen Bildung, Soziales, Öffentlicher
Personenverkehr oder Gesundheitsversorgung gegeben ist. Und natürlich
im Bereich Kultur. Auf das kulturelle Angebot in einer Region wird
von vielen stärker geschaut, als wir denken. Und das ist nicht das
Schlechteste. Wenn wir eine positive Regionalentwicklung wollen,
müssen wir Menschen mit Ideen und Engagement Bedingungen geben,
damit sie zu dieser Entwicklung beitragen. Das geht
selbstverständlich nur, wenn wir offen gegenüber Neuem sind und zum
Beispiel Zuwanderung als Chance begreifen.
Wie sich das in unserem Programm liest,
kann hier nachgesehen werden.
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