Teurer Flugverkehr

Eine der leider etwas wenig beachteten Meldungen des heutigen Tages kommt aus Lübeck. Der dortige Flughafen, so lesen wir zum Beispiel hier beim NDR, meldet Insolvenz an. Zuvor war der Investor abgesprungen und der Geschäftsführer untergetaucht. Ohne Investor stellen sie in Lübeck nun fest: Der Flughafenbetrieb ist nicht kostendeckend, der Flughafen rechnet sich nicht. Der NDR erwähnt auch dankenswerterweise, dass Lübeck nicht der erste Regionalflughafen ist, der Insolvenz anmelden musste. Zu dem im Beitrag genannten Fall Lahr/Schwarzwald kommen dann noch die zahlreichen Flughäfen, die ohne öffentliche Dauersubventionen ebenfalls längst pleite wären. Das Land Schleswig-Holstein lehnt im Fall Lübeck eine Beteiligung jedoch ab und ich hoffe, die dortige Landesregierung bleibt standhaft.
Andere Regionalflughäfen hingegen bleiben weiterhin ein Klotz am Bein manches öffentlichen Haushaltes. Das bekannteste Beispiel ist die Investitionsruine Kassel-Calden, der uns am nächsten gelegene Fall ist der Flughafen Heringsdorf bei Zirchow.
Und da war doch auch noch was. Genau: Denn die vage Aussicht auf einen heilsbringenden Privatinvestor war dem verantwortlichen ersten Beigeordneten im Landkreis Grund genug, sich diesen Klotz erstmal weiter ans Bein binden zu wollen, die OZ berichtete Anfang Februar darüber. Schließlich würden Verhandlungen mit einem auswärtigen „Ölexperten“ geführt.
Auch das ist sicher alles topseriös. Und es wäre auch passend. Wer mit fossilen Brennstoffen handelt, hat natürlich ein ureigenes Interesse an möglichst viel Flugverkehr, der schnellsten Variante, das Klima entscheidend zu schädigen.
Und wer immer in der letzten Zeit Vorstöße unternehmen wollte, sich dieser Last zu entledigen, wurde auf irgendwelche langfristigen Verträge (ja, wer hat die denn geschlossen?) verwiesen oder darauf, dass so eine Insolvenz ja auch teuer werden könnte.
Alles Ausflüchte, sage ich da. Beim Flughafen Heringsdorf ist es Zeit, sich endlich für das Ende mit Schrecken zu entscheiden. Die Dauersubventionen für den Weiterbetrieb sind durch nichts zu rechtfertigen und teuer. Und der Klimawandel ist erst recht sauteuer. Zum Klimaschutz hingegen gehört eine ökologische Verkehrswende. Selbstverständlich auch kommunal.