Kann man, muss man nicht verstehen

Vorweg sei gesagt, dass ich die Idee eines Kinder- und Jugendbeirats mindestens ebenso überfällig finde, wie die eines Migrantenbeirats. Ich ganz persönlich begrüße es also sehr, dass im Falle politischer Stimme von  Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt, nun endlich etwas in Bewegung kommt.
In irgendeiner Art befremdlich allerdings, wirken auf mich die beiden Zitate von Yvonne Görs (Die Linke) und Ludwig Spring (Bürgerliste).

Viele beklagen die Politikverdrossenheit der jungen Generation. Der  Beirat wäre eine Chance, dass sich Jugendliche einbringen.

Nicht, dass ich das nicht unterschreiben würde - allerdings erinnere ich mich auch noch dunkel, an die im Rahmen der Debatten rund um den FrauenBeirat getätigten Aussagen von Yvonne Görs. "Chance?" "...einbringen?"

Mit 14 Jahren fangen sie in den Gremien an zu arbeiten und mit 16 verlassen sie die Stadt. Ich finde es schwierig, diese Idee umzusetzen.

Hmm... zunächst einmal interessiert mich, warum wandern 16jährige ab? Mangelnde Perspektiven auf dem Ausbildungsmarkt? Wurde das Abitur abgeschafft, oder warum geht Herr Spring davon aus, dass die Jugendlichen nach der 10. Klasse die Stadt in, so wird es mir suggeriert, Scharen die Stadt verlassen? Gibt es Zahlen zu dieser vermeintlichen Abwanderung von 16jährigen Jugendlichen, auf die sich Ludwig Spring hier stützt?

Die Idee, einen solchen Beirat zu installieren ist sicher nicht schwierig. Es ist ein langer, beschwerlicher und sehr bürokratischer Weg, ja. Aber es gibt diesen Weg. Schwierig wird es sicher für  Teile der Bürgerschaft, sich mit dieser oder anderen ähnlichen Ideen anzufreunden, sich auf einen solchen Beirat und seine Arbeit auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt einzulassen. Das liegt aber eher an den "Persönlichkeiten" der Bürgerschaft und nicht an der Installation eines solchen Gremiums.