Tafeln: Ein Grund zum Feiern!?

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit erinnern sich viele an die gesellschaftlich Benachteiligten. Artikel über Tafeln und Spenden nehmen zu. Natürlich ohne auf die wahren Gründe für das Tafelunwesen einzugehen und ohne ein kritisches Wort. Dass die Regelbedarfe bei Hartz IV und in der Sozialhilfe zu niedrig und bewusst heruntergerechnet sind, ist schon oft dargelegt worden. Die Diakonie hat z.B. errechnet, dass sie ca. 150 Euro unter dem wirklichen Bedarf liegen. Gesellschaftliche Teilhabe und ein Auskommen ist damit nicht möglich. Soziale Ausgrenzung ist vorprogrammiert.

Heute war mal wieder die OZ (Greifswalder Zeitung, Seite 15) an der Reihe "Sparkasse hilft den Tafeln". Indirekt bestätigt wird die Kritik an der Höhe der Regelbedarfe, wenn es heißt: "Nach wie vor gibt es viele Nutzer, die ohne Spenden der Tafel nicht über die Runden kommen würden". Warum wird diese Steilvorlage nicht genutzt, die Gründe zumindest zu hinterfragen?

Geradezu verräterisch (sicherlich und hoffentlich unbeabsichtigt) finde ich aber die Wortwahl. In dem Artikel heißt es dann: Die Greifswalder Tafel "feierte im Herbst ihr 15-jähriges Bestehen". Feierte?

                                                         Screenshot OZ E-Paper vom 16.12.17

Liebe Leute, achtet doch bitte etwas mehr auf eure Sprache und was man damit anrichten kann. PS: Ich habe großen Respekt vor jedem und jeder, der/die ehrenamtlich helfend tätig ist oder spendet. Von manchen Zeitgenossinnen und Zeitgenossen erwarte ich, auch und gerade wegen ihrer Funktion, allerdings mehr.