In Greifswald und anderen Großstädten

Wie in Paris, Rom, Mailand, Berlin und Köln sind in der Stadt Greifswald Autofahrende bzw. ihre Fahrzeuge eher ein Problem denn die Lösung irgendeiner Schwierigkeit.
Es geht darum, ob die Ordnungskräfte härter vorgehen sollen gegen Autofahrer, die mit ihren Wagen die Geh- und Radwege zuparken. Ein breites Bürgerbündnis fordert mehr Konsequenz, der SPD-Ortsbürgermeister aber will die Autofahrer nicht verprellen.
Was nach Provinzposse klingt, steht in Wahrheit sinnbildlich für einen neuen Kulturkampf, der vor allem in den Großstädten tobt – der Kulturkampf ums Auto. Immer mehr Menschen hier sind genervt von den vielen Blechkisten und wollen ihre Vormachtstellung im Verkehr nicht mehr hinnehmen. Die Autos sind zu laut, machen Radfahrern das Leben schwer, ebenso den Rollstuhlfahrern und den Eltern mit Kinderwägen. Und sie klauen den Restaurants die Fläche für die Außengastronomie. Dazu kommt der viele Feinstaub.
Dazu kommen noch andere Probleme, bei denen Autofahrende bzw. ihre fahrbaren Untersätze eher die Schwierigkeiten noch erhöhen, statt sie zu mindern:
Die Großstädte wachsen, auf derselben Fläche wohnen heute mehr Menschen. Das verschlimmert das Platzproblem auf den Straßen.
Gleichzeitig ändert sich das Mobilitätsverhalten, vor allem das der Jüngeren. Ein Auto zu besitzen, ist vielen nicht mehr wichtig. Es steht ja fast nur herum, macht Arbeit und kostet viel.
Damit stehen wir in einem Dilemma: Carsharing könnte das Parkplatzproblem mindern, ändert aber nichts an der hemmungslosen Umweltversauung durch den Autoverkehr; Elektromobilität ist vielleicht (obwohl auch das noch nicht zu Ende gerechnet ist) umweltfreundlicher, hilft aber nicht bei der Überfüllung der Städte mit platzraubendem Blech.

Was tun?

Die CDU-Kanzlerin und ihr großgemusterter Verkehrsminister bedienen ihr Klientel und wehren sich nicht einmal gegen Betrügereien der Autoindustrie. Die Bundesregierung
hat statt sinnvoller Verkehrspolitik Lobbypolitik für klassische Autos mit Verbrennungsmotor gemacht.
Fangen wir doch schon mal lokal an und lassen das Auto, egal, ob cargeshared oder elektrobetrieben, einfach stehen - vielleicht sogar auf einem Parkplatz am Rande der Stadt?