Nirgends mehr ungehemmter Ausbau - außer in MV...

Mit stolzgeschwellter Brust verkündet in der heutigen Printausgabe der OZ das Verkehrsministerium in Schwerin, dass MV seine "Hausaufgaben" gemacht und sämtliche Autobahnen gebaut habe. Nur jenseits der Landesgrenzen gehe es nicht weiter.


Es gebe dort (im übrigen Deutschland, genauer: im Westen und Süden) überall Verzögerungen; mal sei es eine Fledermauskolonie, mal ein verlassener Adlerhorst, was die Baumaßnahmen aufhalte.

MV, das damit wirbt, wie unverfälscht man hier die Natur genießen könne.

MV, das Industrieland, das drei Dinge ganz wichtig braucht: Autobahnen, Autobahnen und Autobahnen, damit die hier produzierten Berge von Waren auch schnell abtransportiert werden können - denn wir dürfen nicht vergessen: Die Allgemeinheit bezahlt durch den Straßenbau die Lagerhaltungskosten der Industrie, weil es keine andere Lagerhaltung mehr gibt als die auf den Autobahnen, das Problem der Just-in-time-Lieferungen und des dadurch erzeugten Verkehrs. Vor allem für die Schwerindustrie in MV.

MV, das zugunsten der Straßen den Ausbau des Schienenverkehrs vernachlässigt.

MV, das zugunsten der Schwarzen Null im Haushalt seine Bürger_innen, sofern sie den ÖPV benutzen, im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen (oder in alten, abzuwrackenden Zügen sitzen) läßt.

MV, das, im Unterschied zum Westen und zum Süden mal wieder zu spät kommt: Keiner außer MV hat mehr Lust, in eine Verkehrsstruktur zu investieren, die dem aussterbenden Dinosaurier Motorisierter Individualverkehr (MIV) dient, schon gar, wenn es um die Verlagerung von Gütertransporten von der Bahn auf die Straße geht.

MV hat mal wieder den Schuss nicht gehört.

Aber MV kann jammern!