Kanzlerwahlverein

Einerseits kann man der Alternativen Liste keine große Sympathie für den Kandidaten des "linken" (hihi) Bündnisses nachsagen - dazu hat er viel zu oft unter die Gürtellinie getreten.

Andererseits gäbe es ohne Fassbinder und seine Kumpan_innen die AL nicht, sondern die Grünen säßen mit (mindestens) sechs Leuten in der Bürgerschaft.

Jedenfalls finde ich es für eine "unabhängige" Zeitung einen, um ihren eigenen Sprachgebrauch zu pflegen, "Schandfleck" für ihren Journalismus, wenn ich in der heutigen OZ lesen muss:

Fassbinders Bündnis begrüßt Sondersitzung

Was will uns der (übrigens ungenannte, aber vermutlich üblicherweise mit eob signierende) Autor damit sagen? Dass nur dieser OB aufgrund einer Mehrheit gewählt wurde? Dass die Greifswalder Könige bisher vom Himmel gefallen sind?

Es ist klar, dass "links" und "grün" im Zusammenhang mit der knappen Mehrheit und der politischen Position des OB immer in Anführungszeichen zu setzen sind; ebenfalls ist klar, dass der neue OB keinerlei Ahnung von Verwaltung oder Personalführung hat (darin unterscheidet er sich übrigens nicht von seinem physikalischen Vorgänger). Es wird für den "grünen" OB und das "linke" Bündnis noch viel Training on the job geben müssen, ehe sie Verwaltung können. Alles richtig, kann man auch kommentieren und so anmerken. Wohlgemerkt: in einem Kommentar, der von der sachlichen Berichterstattung strikt zu trennen ist.

Aber.

Was, um Himmels Willen, soll diese Überschrift - außer unjournalistische Meinungsmache?



PS zum Thema Journalismus: Der investigative "Journalist" hat die Anfangszeit der Sondersitzung, die er (zu früh) in seinem Artikel gebracht hat (nicht online, daher kein link), noch immer nicht korrigiert. Nur in einem ebenfalls nicht gezeichneten neuen OZ-Artikel wurde ohne das übliche nervige "die OZ berichtete" (wahr wohl zu peinlich) die gültige Anfangszeit (19:30 Uhr) genannt, ohne auf die vorher zu früh genannte (18:00 Uhr) zu verweisen.