2016

Die meisten Menschen haben sich bereits daran gewöhnt, beim Datieren aktueller Dokumente mit "16" aufzuhören; der Jahreswechsel ist quasi durch, sogar die meisten Behörden arbeiten schon wieder.

Alle haben es mitbekommen.

Fast alle.

Nur einer weiß noch nicht, dass wir uns im 21. Jahrundert, im 3. Jahrtausend, im Jahre 2016 befinden: eob, Mitarbeiter der Greifswalder Lokalredaktion der OZ.

In der heutigen Ausgabe der OZ finden wir von dem vermutlich selbsternannten Universitätsreporter den Artikel "Satirepartei mit großem Aufgebot". Er schreibt in diesem Artikel u. a.:

"39 Professoren wollen in den neuen Senat" - z. B. Barbara Bröker, Sylvia Stracke, Ines Kath, Sandra Stein, Katharina Riedel und Maria-Theresia Schafmeister (Wahlvorschläge aus der Gruppe der Hochschullehrer/innen)

"Auch die Studenten haben zwölf Sitze", um die sich in unziemlicher Weise auch bewerben (ich nehme hier die ersten drei Plätze der Liste "Solidarische Hochschule", einer sicherlich sehr starken Liste, die bei dem strukturkonservativen eob nach den Parteilisten als "Ferner liefen: ..." auch genannt wurde):


Wer, wie eob, von "Jüngern der Wissenschaft" spricht, "schwingt" bei entsprechender Gelegenheit sicherlich auch sein "Tanzbein"...

Irgendwann hat eob dann doch gemerkt, dass er mental und damit auch verbal (Vertreter [sic!]) noch im 19. Jahrhundert steckt:

22 Frauen und Männer stellen sich der Abstimmung über die sechs Vertreter der akademischen Mitarbeiter

Und dann kommen die Beispiele für die Frauen unter den "Bewerbern" und "Mitarbeitern":

darunter jetzige Senatoren wie Raik Harder, Uwe Zimmermann und Peter Michalik. Nur elf Bewerber gibt es für die sechs Sitze, die der weiteren Mitarbeiter. Darunter ist Thomas Schattschneider, einer der bekanntesten Studentenpolitiker der Vergangenheit. 

Bitte an die Lokalredaktion: Teilen Sie eob mit, dass seit Neuestem auch Frauen studieren dürfen! Zudem haben in neuester Zeit die Frauen das aktive und passive Wahlrecht erhalten!

Zwei Anmerkungen dazu: In der Gruppe der "Akademischen Mitarbeiter/innen" findet sich eine reine Frauenliste - das hätte mal Nachrichtenwert, eob, nicht aber die Tatsache, dass Dein Ziehkind Erik von Malottki nicht mehr antritt. Derer, die nicht mehr antreten, gibt es viele...


Und damit diesem Blog niemand Unverhältnismäßigkeit vorwerfen kann, hier ein Beispiel einer Liste, die z. B. auch Frauen wählen sollen (Lieber eob, Frauen dürfen neuerdings wählen!) aus den oben genannten :



Internationalisierung? Frauenwahlrecht? Nicht in der PhilFak, bei den Rechts- und Staatswissenschaften oder der Theologie!

Dasselbe betrifft - und damit sind wir wieder bei eob - die Studierenden. Nach der eob-Berichterstattung sollen (mindestens) alle Frauen zu Hause bleiben:
Gewählt werden Einzelbewerber. Von den 28 Studenten, die sich auf webmoritz.de vorstellen, gehören zehn linke Gruppierungen wie Jusos und SDS an, je vier sind in der CDU und nahestehenden Organisationen beziehungsweise der Satirepartei.
Ich erspare mir Belege dafür, dass auch Frauen ihr (ihnen zur Überraschung von eob zugeteiltes) passives Wahlrecht in Anspruch nehmen.

Ich empfehle eob die Artikel über den kanadischen Premierminister Justin Trudeau und seine eigentlich selbstverständliche Antwort auf eine Frage, die von eob stammen könnte, zur Lektüre. Hier ist ein hoffentlich auch für eob verständlicher Artikel aus der Yellow Press.

Wer sich tatsächlich über die Wahlen an der Uni informieren möchte, kann dies hier tun.