Zur Diskussion: "Mit der Lüge vom nachhaltigen Wachstum hält die Green Economy alle bei Laune, die sich nicht einschränken wollen - also uns"

Die Devise: kein Verzicht, keine Einschränkungen, Ende der Schuldgefühle

Glaubt man grünen Technik-Aposteln, dauert es nicht mehr lange, bis man guten Gewissens zum Wochenend-Shopping nach New York fliegen kann. Denn das Flugzeug fliegt mit Treibstoff aus Algen und die Sitzbezüge werden essbar sein. Man kann sie eines Tages vielleicht sogar mit Vitaminen anreichern und den Armen servieren - samt gentechnisch verändertem Beilagensalat, der einen Impfstoff gegen Tropenkrankheiten enthält. Der Armut entronnen, werden sie mit Elektro-Autos aus ihren Hüttendörfern hinausbrummen, die bloß Plantagen für nachwachsende Rohstoffe den Platz wegnehmen, hinein in die Wohnanlage aus Passivhäusern mit Solarstrom und Dachgewächshaus.
Diese Öko-Science-Fiction stammt nicht aus "Daniel Düsentriebs Geheimnotizen". Es sind die Visionen von Ingenieuren, Konzernen, Politikern, reichen Weltrettern wie Bill Gates oder Pharrell Williams, und dem Verfahrenstechniker Michael Braungart. Der hat mit dem US-Designer William McDonough das "Cradle-to-Cradle"-Prinzip erfunden, demzufolge alle Produkte wieder vollständig in den Stoffkreislauf zurückkehren können. Wir müssen also nicht weniger produzieren, sondern eher mehr - aber in technischen und biologischen Kreisläufen. Der Mensch soll sich nicht mehr als Schädling verstehen, sondern als Nützling, der mit seinem Konsumverhalten etwas Sinnvolles tut.

So steht es heute in der SZ - der Artikel ist provokant genug, um einmal intensiv darüber zu sprechen!


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