Leistung muss sich wieder lohnen...

Ein Gastbeitrag von Anke Lübbert auf dem Fleischervorstadtblog verwies auf eine neue Aktion des Freizeitbades, das zuletzt wegen harter Methoden beim Schwimmunterricht in der Kritik stand. Das Bad will SchülerInnen locken und verspricht: "Zeugnis an der Kasse vorzeigen! Für jede Eins wird 1,-€ vom Eintrittspreis abgezogen. Ab sechs Einsen bekommst Du freien Eintritt!"

Anke Lübbert fragt, "seit wann sich das Schwimmbad als Vollstreckungshilfe der städtischen Schulen versteht. Oder wie weit wir alle die Leistungsgesellschaft schon verinnerlicht haben."

Auch wir halten dies in mehrerer Hinsicht für kritikwürdig und nicht zuletzt auch für diskriminierend. Den SchülerInnen wird bereits in jungem Alter deutlich gemacht, dass vor allem Leistung zählt. Wie sehr müssen die Verantwortlichen das neoliberale Mantra bereits verinnerlicht haben, um auf eine solche Idee zu kommen? SchülerInnen, die sich vielleicht auch sehr angestrengt, aber leider trotzdem keine Bestleistungen (zumindest nicht auf dem Papier!) erreicht haben, werden diskriminiert und zusätzlich bestraft. Darüberhinaus gibt es Schulen in der Stadt, an denen bis in höhere Jahrgänge keine Zensuren vergeben werden. Deren SchülerInnen werden ausgegrenzt.

Wir fordern daher den amtierenden OB der Stadt als Aufsichtsratsvorstitzenden der Stadtwerke Greifswald GmbH, die das Bad betreibt und im Übrigen eine 100%ige Tochter der Stadt ist, auf, seinen Einfluss geltend zu machen und diesen diskriminierenden Vorschlag zurückzunehmen.

Ob sich die Stadtwerke auch jetzt, ähnlich wie bei den Drill-Vorwürfen, darauf berufen werden, dass nicht sie, sondern die 'Schwimmbad und Anlagen Greifswald GmbH' Betreiberin des Freizeitbades ist, werden wir sehen. Nicht nur, dass diese eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke ist (s. OZ vom 11.07.15, S. 10), auch auf der Homepage der Stadtwerke heißt es, zu den Dienstleistungen der Stadtwerke "zählen die [...] sowie der Betrieb des Freizeitbades".