Frontex in Greifswald

Ein Beitrag von Jan Evers 
Ein wirklich beeindruckendes Kunstwerk bot sich mir, als ich am Donnerstagmorgen am Fischerbrunnen vorbei ging. Mit wenigen Mitteln gelang es den AkteurInnen, auf die unsäglichen Fluchtbedingungen im Mittelmeerraum hinzuweisen. Das rot eingefärbte Meer, die einfachen Holzkreuze vor den beiden Gräbern. Die Stadtverwaltung wollte dem wohl nicht nachstehen und schuf einen sehr eindrucksvollen Abschluss.  Nach dem Abräumen der Gräber errichtete sie um das von Blut getränkte Meer einen hohen Zaun, der uns schmerzlich vor Augen führt, wie Europa sich gegen die Flüchtlinge abschottet.
                                              Foto: Britta Heinrich
Insgesamt also eine sehr aussagekräftige Kunstperformance, die unserer Stadt sehr würdig ist. 
Unwürdig dagegen für unsere Stadt ist das Verhalten eines Herrn Hochschild. Wenn er äußert, Deutschland habe genug Flüchtlinge aufgenommen, will er damit wohl zum Ausdruck bringen: Der Rest kann ruhig ersaufen. Die Drohung, die ausländerfeindlichen Ressentiments wiederzubeleben, sollte einem Politiker aus einer Partei mit dem C im Namen die Schamröte ins Gesicht treiben. Da sind keine Lösungsansätze des Politikers erkennbar, keine Auseinandersetzung mit den Ursachen, die die Menschen zu solchen verzweifelten Aktionen wie der Flucht  überdas Meer treiben, sondern nur der Gedanke an den eigenen Vorteil und keine Humanität.

Kommentare

  1. Jenni Adam19/7/15 23:17

    Bezeichnend ist nicht nur die Reaktion der Stadt, sondern auch die Empörung vieler Bürger*innen über die Höhe des Schadens, da sie sich anscheinend persönlich angegriffen fühlen. Persönlich verantwortlich fühlen sie sich hingegen nicht, wenn man ihnen vor Augen hält, dass wir auch eine gewisse Mitschuld am Elend der Welt tragen. Bleibt zu hoffen, dass diese tolle Aktion zu Diskussionen anregt, die vielleicht ein Umdenken in unserer Gesellschaft ermöglichen.

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